Langenfeld/Monheim Tempolimit für die A59? RP-Leser diskutieren

Langenfeld/Monheim · Die Meinungen zu einem Tempolimit nach schwerem Unfall sind geteilt.

 In einem geliehenen Audi (rechts) fuhr ein 23-Jähriger auf der A 59 auf einen Ford. Dessen Fahrerin wurde schwer verletzt.

In einem geliehenen Audi (rechts) fuhr ein 23-Jähriger auf der A 59 auf einen Ford. Dessen Fahrerin wurde schwer verletzt.

Foto: teleact Arbabha

Soll auf der A59 die Höchstgeschwindigkeit begrenzt werden? Nach dem schweren Unfall vom Sonntagabend, bei dem ein Audi-Sportcoupé laut Polizei mit Tempo 180 bis 200 in einer langgestreckten leichten Linkskurve auf einen langsameren Kleinwagen aufgefahren war, hatten wir im RP-Leserforum ein Tempolimit zur Debatte gestellt. Die Meinungen reichen von "unbedingt nötig" bis "vollkommen überzogen".

"Ich fahre fast täglich auf der A 59", schreibt der Langenfelder Thomas Lenz. Eine Geschwindigkeitsbegrenzung hält er zumindest zwischen Leverkusen und der Abfahrt zur A 542 für sinnvoll. Die Fahrbahn sei dort durch die lange Kurve unübersichtlich. "Bei sehr schneller Fahrt sind Lenkbewegungen notwendig, durch die kritische Situationen entstehen können."

Der Langenfelder Dietmar Sonntag ist für ein generelles Tempolimit auf Autobahnen. Der schwere Unfall vom Sonntagabend belegt für ihn "die besondere Gefährdung auf der A 59. Im Vergleich zur fast parallel laufenden A 3 ist die A 59 eher eine zweispurige kurvenreiche Bundesstraße als eine Autobahn." Der Landesbetrieb Straßen NRW müsse dort die Höchstgeschwindigkeit schnellstens begrenzen.

Gegen ein Tempolimit ist der Langenfelder Dr. Ulrich Waltking, der die Eigenverantwortung schneller Autofahrer anmahnt. "Wir haben alle gelernt, angepasst zu fahren. Wenn ich also in einer langgestreckten Kurve nicht genügend weit nach vorn sehen kann, fahre ich langsamer." Man sollte dem Autofahrer nicht mit Einschränkungen die Entscheidung abnehmen und ihm damit "eine nicht ungefährliche Sicherheit vorgaukeln".

Auch RP-Leser D. Krause hält nichts von einer Geschwindigkeitsbegrenzung, spricht dafür Fehler von Autofahrern beim Spurwechsel an. "Ich habe in der Fahrschule gelernt, dass man erst in den Innenspiegel schaut, dann im Außenspiegel zurückblickt und wenn dann alles frei ist, den Blinker setzt und die Spur wechselt." Krause fährt nach eigenen Worten täglich auf der A 59. Viele beachteten beim Ausscheren nicht, "ob da einer auf der linken Spur ankommt. Meistens wird auch nicht mal geblinkt. Dann kann der Bremsweg schon zu kurz werden."

Ähnlich äußert sich der Langenfelder Wolfgang P. Butz, der zudem zum Hinweis eines Polizeisprechers auf die Richtgeschwindigkeit von 130 km/h im RP-Artikel anmerkt, dass diese auch so zu verstehen sei, "dass der Verkehrsteilnehmer auf der Autobahn zügig, sprich annähernd diese Geschwindigkeit fährt."

Sven Volk kritisiert ebenfalls die sorglosen Spurwechsler, zugleich aber auch insbesondere unerfahrene Autofahrer, die ihren Wagen bei hohem Tempo in brenzligen Situationen nicht im Griff hätten. Ein Tempolimit macht für Butz nur zu Stoßzeiten Sinn, nicht in der Nacht und an Wochenenden.

Als Vielfahrer stellt der Langenfelder Christof Jackstädt fest, dass außerhalb Deutschlands Autofahrer in der Regel erst ausscheren, wenn die Überholspur frei ist. Hierzulande wechselten viele abrupt nach links und der Fahrer auf der Überholspur müsse reagieren. "Mit angepasster Geschwindigkeit auf der Überholspur, vor allem aber mit rücksichtsvollem Fahrspurwechsel" sei auch auf der A 59 kein Tempolimit nötig.

(RP)
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