Langenfeld/Monheim Trotz Boom: Baubranche ist bange vor dem Winter

Langenfeld/Monheim · Die Wirtschaftslage der Mittelständler im Bergischen ist auf einem Höhepunkt. Doch der Optimismus ist teils getrübt.

 Zum Baugewerbe gehören auch Maler und Lackierer.

Zum Baugewerbe gehören auch Maler und Lackierer.

Foto: Remmers

Die Wirtschaftslage für Mittelständler in der Region ist so gut wie seit 1996 nicht mehr. Das ist das Ergebnis einer Umfrage der Solinger Wirtschaftsauskunftei "Creditreform", die 300 mittelständische Firmen zu ihrer Wirtschaftslage befragt hat. Darunter sind auch Betriebe aus Langenfeld und Monheim.

Ihr zufolge beurteilen die Unternehmen ihre aktuelle Geschäftslage noch besser als zum Vorjahreszeitpunkt. Keiner der befragten lokalen Mittelständler schätzt seine Geschäftslage gegenwärtig als "mangelhaft" oder "ungenügend" ein. Der Anteil der Unternehmen, die von einer "sehr guten" oder "guten" Auftragslage berichten, liegt aktuell bei 79,2 Prozent und übertrifft damit sogar das gute Vorjahresergebnis von 64,5 Prozent. In Schulnoten ausgedrückt ergibt sich in diesem Herbst für die Region eine herausragende 2,0 (Vorjahr: 2,2). Die Stimmung unter den befragten Unternehmen in der Region ist damit so gut wie noch nie, seit Creditreform diese Mittelstandsanalyse durchführt. Und Start der Analyse war immerhin schon im Herbst 1996.

Ausschlaggebend für das positive Stimmungsbild ist die anhaltend gute Wirtschaftslage in Deutschland, die von der Konjunktur im Inland getragen wird. In vielen produzierenden Wirtschaftsbereichen der mittelständischen Wirtschaft - wie zum Beispiel der Bauwirtschaft - sind die Kapazitäten stark ausgelastet. Die Auftragsreichweiten betragen mittlerweile mehrere Wochen oder gar Monate.

Dabei profitiert der Mittelstand von mehreren Faktoren. Zum einen sorgt der hohe Beschäftigungsstand für eine niedrige Arbeitslosigkeit. Das bringt Stabilität und Einkommenszuwächse bei den Verbrauchern und ein Plus bei den Konsumausgaben. Darüber hinaus verfestigt sich der Wirtschaftsaufschwung im europäischen Ausland immer mehr. Somit ziehen auch die Exporte wieder an.

Das Baugewerbe erwartet laut Creditreform eine Verschlechterung der Lage im kommenden halben Jahr. Das gilt allerdings nicht für die anderen Branchen: Industrie, Groß- und Einzelhandel sowie das Dienstleistungsgewerbe. "Insgesamt ist die Stimmung hervorragend", sagt Kurt Ludwigs von Creditreform.

Etwa 44 Prozent der Unternehmen mussten mehr Geld für Materialien ausgeben, bei etwa der Hälfte der Firmen blieben die Preise stabil. "Höhere Einkaufspreise sind für die Betriebe kein Problem, wenn sie ihre Angebotspreise erhöhen können", sagt Ludwigs. Demnach musste etwa jeder dritte Mittelständler seine Preise anheben - besonders im Bausektor und in der Industrie. Bei einem Großteil von 64 Prozent blieben die Preise der Produkte und Dienstleistungen aber wie im Vorjahr.

"Der lokale Mittelstand ist der Jobmotor der Region", sagt Ludwigs. Seit dem Frühjahr habe etwa jeder zweite Betrieb neue Mitarbeiter angeheuert und durchschnittlich 3,1 neue Arbeitsplätze geschaffen. Weniger als acht Prozent der Firmen haben Mitarbeiter entlassen - im Durchschnitt betraf das 3,6 Stellen.

Jeder fünfte Firmeninhaber fürchtet, dass sich die wirtschaftliche Lage verschlechtern wird. Nur sieben Prozent glauben an eine Verbesserung.

(arue)
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