Monheim Unbekannte zerschneiden Weidezäune

Monheim · Nächtliche Zerstörungsaktionen versetzen Baumberger Tierhalter in Aufregung. Sie sorgen sich um Schafe und Gänse.

 "Zwei Lämmer haben sich in den zerstörten Zäunen verfangen - sie hätten sich aus Panik selbst erdrosseln können", sagt Astrid Panten (r.). Wie ihre Tierhalter-Kollegin Silvia Garn fragt sie sich: Wer tut so etwas?

"Zwei Lämmer haben sich in den zerstörten Zäunen verfangen - sie hätten sich aus Panik selbst erdrosseln können", sagt Astrid Panten (r.). Wie ihre Tierhalter-Kollegin Silvia Garn fragt sie sich: Wer tut so etwas?

Foto: RALPH MATZERATH

Eigentlich wurde der Herdenschutzhund dafür gezüchtet, Schafherden gegen Wölfe und Bären zu verteidigen. Die gibt es in Baumberg nicht, trotzdem überlegt sich die Familie N., ob sie sich nicht einen solchen furchtlosen Wächter anschaffen soll, denn die Schafweiden der Familie wurden immer wieder von Zerstörungswütigen heimgesucht. "Die Zäune wurden an mehreren Stellen aufgeschnitten", berichtet Ramona N., "und dann auch aufgebogen, damit die Tiere rauslaufen können."

Glücklicherweise ist den Schafen am Rande der Urdenbacher Kämpe bisher noch nichts passiert. Aber wie lange wird das noch gutgehen? "Es ist schon viermal passiert." Auch Elektrozäune wurden zerstört. "Da kostet einer mal locker 140 Euro", sagt Ramona N., "es ist also auch ein erheblicher wirtschaftlicher Schaden." Darüber hinaus wurden vier Pferdeanhänger in Brand gesteckt. "Einen hatten wir erst kurz vorher gekauft." Natürlich hat Familie N. Anzeige bei der Polizei erstattet.

Inzwischen konnte wohl auch ein "Feuerteufel" gefasst werden, ein 40-jähriger Mann aus Langenfeld, jedoch ist noch nicht klar, ob der auch für die brennenden Pferdeanhänger verantwortlich ist. Allerdings geht die Zerstörung der Zäune in Baumberg weiter. Ramona N. geht davon aus, dass der oder die Täter ganz bewusst vorgehen. "Die Zäune sind sauber von oben bis unten durchgeschnitten", sagt sie, "vermutlich mit einem Bolzenschneider".

Neben Familie N. wurde auch Familie Panten Opfer von Weidezaunzerstörern. Vor einer Woche wurde ihr Gänsezaun an der Deichstraße durchgeschnitten. "Komplett von oben bis unten", berichtet Astrid Panten. Da noch ein äußerer Zaun vorhanden ist, konnten in diesem Fall die Tiere nicht weglaufen. Familie Panten nutzt das fast 10.000 Quadratmeter große Gelände gemeinsam mit Familie Garn, um Schafe, Hühner und Gänse zu halten, aber auch für Projekte. "Wir wollen eine Blumenwiese für die Insekten anlegen", sagt Astrid Panten.

Doch nun machen sich die Familien erst einmal Sorgen um die Tiere, denn von Mittwoch auf Donnerstag wurde der Zaun der Schafweide beschädigt und so hochgebogen, dass die Tiere aus ihrer Weide auf das Gelände laufen konnten. "Die sind über unseren Gemüsegarten hergefallen", sagt Astrid Panten. "Das ist kein Dummer-Jungen-Streich mehr." Immerhin sei es ein Elektrozaun gewesen. "Da muss jemand entsprechend ausgerüstet sein, um das kaputt zu machen." Zumindest dicke Handschuhe brauchte es, um keinen Stromschlag zu bekommen.

Panten vermutet Spaß am Vandalismus hinter den nächtlichen Aktionen und bittet die Baumberger Bürger, ein waches Auge zu haben. "Wenn jemandem auffällt, dass sich Leute zu ungewöhnlichen Zeiten auf dem Gelände aufhalten, dann sollte er die Polizei rufen." Dabei denkt sie vor allem an die Hundebesitzer, die auch frühmorgens und spätabends noch ihre Runde drehen.

In jedem Fall hat sie Anzeige erstattet, was sich als berechtigt herausgestellt hat, denn am Donnerstagnachmittag musste sie feststellen, dass sich erneut jemand am Schafzaun zu schaffen gemacht hatte. "Der Zaun wurde zu einer Acht gedreht." Dieses Mal verfingen sich zwei Lämmer im Zaun. "Wir konnten sie noch befreien - aber sie hätten sich aus Panik selbst erdrosseln können."

Nun hat die Familie sicherheitshalber den mobilen Elektrozaun abgebaut, so dass die Schafe frei auf dem Gelände herumlaufen können. "Außerdem werden wir noch weitere Videokameras installieren", sagt Astrid Panten.

(sue)
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