Langenfeld Unter dem Stadtbad ist er der Chef

Langenfeld · Schlosser und Maschinenbaumeister Bernd Münten ist seit 2003 für den Betrieb der Bäder in Langfort zuständig.

 Bernd Münten ist Herr über die Technik des Langenfelder Schwimmbads. Er schließt gerade das Schmutzwasserrohr, um den Filter zu reinigen.

Bernd Münten ist Herr über die Technik des Langenfelder Schwimmbads. Er schließt gerade das Schmutzwasserrohr, um den Filter zu reinigen.

Foto: RALPH MATZERATH

Bernd Münten steht gebückt zwischen den Rohren der Filteranlage für das Schwimmerbecken. 120 Tonnen ist sie schwer. Zwischen den dicken, schwarz lackierten Rohren (Durchmesser 30 Zentimeter) bahnt er sich vorsichtig den Weg zu den Kontrollgeräten für das Flockungsmittel. "Hier stimmt etwas nicht", sagt er. "Die Flüssigkeit läuft nicht durch", erklärt er und zeigt auf ein kleines Kontrollkästchen mit der Aufschrift Flockung SB 8. In der Hand hält der 1,86-Meter-Mann eine dünne Rolle mit weißem Dosierschlauch. Einer der Verbindungsschläuche, die das Mittel aus dem Kanister saugen, ist verstopft. Er prüft die Steckverbindung und schneidet mit einer Spezialzange ein Stück Schlauch ab und setzt das Verbindungsstück wieder drauf. Passt.

Münten ist als Betriebstechniker Alleinherrscher in der Unterwelt der Langenfelder Schwimmbecken. Zwischen Rohren, Filteranlagen, Heizkraftwerken und Kontrollgeräten ist der ausgebildete Schlosser und Maschinenbaumeister zu Hause. Täglich prüft er die Wasserqualität, repariert verstopfte Schläuche, reinigt die Filter, checkt den Vorrat an Chlorkanistern und Säcken mit Calcium.

Sein Dienst beginnt morgens früh zwischen 6 und 6.30 Uhr. "Zur Routine gehört die Kontrolle. Ist etwas kaputt? Zischt es etwa irgendwo?", schaut und hört er in die knapp 500 Quadratmeter große Betriebshalle herein. "Dazu kommt die Reinigung der Filter. "Hier", zeigt er auf einen großen Behälter mit Abfall - trockene Blätter, verklebt mit Haaren, geben ein wenig ansehnliches Gemisch. Münten schließt den Schuber im Filterrohr. Dann dreht er die acht großen Schrauben vom Rohrdeckel ab, legt ihn zur Seite und zieht den Vorfilter heraus. "Schon wieder dicht", sagt er. "Aber das ist noch wenig. Die größten Verunreinigungen kommen meist aus dem Nichtschwimmerbecken", sagt er. "Da sammelt sich ganz schön was an. Bei gutem Wetter muss der Filter zweimal täglich gereinigt werden."

An diesem grauen Tag ist das Becken über der Unterwelt wetterbedingt abgedeckt. Lediglich im Schwimmerbecken ziehen einige Unerschrockene im Regen ihre Bahnen. "Aktuell reicht es, den Filter einmal in der Woche zu leeren. Ist ja nichts los", sagt Münten, reinigt den Filter und setzt ihn wieder ein.

Während es dem Laien recht warm vorkommt, ist es aus Sicht des Technikers eher kühl. "Die Filteranlagen laufen nur auf halber Kraft", sagt er. Das sei in der Hochsaison anders. "Dann wird es hier richtig laut und warm." Heute ist alles im Lot. Der Chlorgehalt stimmt. Er muss zwischen 0,3 und 0,6 mg/Liter liegen. Auch der pH-Wert des Wassers stimmt mit einem Wert von 6,82. Er sollte zwischen 6,5 und 7,2 liegen. Die so genannte Reddox-Spannung überprüft Münten ebenfalls. "Das ist die Keimtötungsgeschwindigkeit. Wichtig sei auch der tägliche Temperaturcheck.

Einen richtig schweren Alarm hat er noch nicht erlebt. "Ein kleines Chlorgasproblem gab es. Das passiert, wenn die Dichtungen nicht richtig sitzen", sagt er. Das lasse sich schnell beheben. "Richtig etwa los war hier, als wir die Trafostation auswechseln wollten. Der Strom war abgestellt. Es war dunkel. Und plötzlich lief der Keller voll mit Wasser. Bis einen Meter hoch standen wir in der Flut und haben den Fehler gesucht. Der Grund war eine falsch angebrachte Sicherheitsklappe, die sich, statt zu schließen, geöffnet hatte." Es habe ein wenig gedauert, bis die Pumpen das Wasser beseitigt hätten.

Seit 2003 ist Münten für den technischen Betrieb des Langenfelder Bades zuständig. Die schrittweise Modernisierung des Bades, die bis 2019 fortgesetzt wird, hat er mitgemacht. Insgesamt 11 Millionen Euro steckt die städtische Entwicklungsgesellschaft in das Bad - gestreckt über 14 Jahre.

Begonnen hat der Umbau mit der Installation einer neuen Wärmerückgewinnungsanlage und einer Badewasseraufbereitung für das Lehrschwimmbecken, das, wie alle anderen Bäder, die Sportgemeinschaft Langenfeld (SGL) betreibt. Dachsanierung, Austausch der Abdeckungen, die Erneuerung des Schwimmerbeckens in der Halle (mit Edelstahl) sowie eine leistungsfähigere Filteranlage für das Freibad folgten. Neue Duschen, eine moderne Heizungsanlage sowie ein neuer Sprungturm haben einen Großteil der Summe bereits verschlungen.

In diesem Jahr ist das Nichtschwimmerbecken für 700 000 Euro saniert worden. Im zweiten Bauabschnitt sollen die Wege neu gepflastert und das Schwimmer- sowie das Springerbecken mit neuen Fliesen ausgelegt werden. "Eine Edelstahllösung wäre zu teuer geworden", sagt Dirk Marx, bei der Stadt für die baulichen Arbeiten am Bad verantwortlich. Bis 2019 soll das Dach der Schwimmhalle saniert werden. Die Fassade bekommt einen mediterran-blauen Anstrich. - Bernd Münten wird dabei sein und dafür sorgen, dass in der Unterwelt alles in Ordnung bleibt.

(RP)
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