Monheim "Unter den Linden" soll grün und hipp werden

Monheim · Im Redaktionsgespräch erläutert Stadtplaner Thomas Waters seine Pläne für die Bebauung des Geländes an der Erich-Klausener-Straße.

 Im Sommer 2017 tönt der Schulgong zum letzten Mal. Danach sollen die Gebäude vierstöckigen Wohnhäusern weichen.

Im Sommer 2017 tönt der Schulgong zum letzten Mal. Danach sollen die Gebäude vierstöckigen Wohnhäusern weichen.

Foto: Stadt Monheim

Wenn im Sommer 2017 der Schulbetrieb in den Gebäuden der Anton-Schwarz-Schule endgültig endet, soll aus dem Gelände an der Erich-Klausener-Straße ein Vorzeige-Wohnquartier entstehen, das auch eine Neuausrichtung für das Berliner Viertel einleitet. "Wir wollen dort anspruchsvollere Architektur und hochwertige Wohnungsangebote ins Viertel integrieren", erklärt Stadtplaner Thomas Waters. Der Fokus soll auf den Ansprüchen von jungen, kaufkräftigen Familien und Paaren liegen, die auch neuen Wohnformen gegenüber aufgeschlossen sind und mit ihrem direkten Umfeld kommunizieren wollen.

Die von der Stadt beauftragte Wohnungsmarktanalyse habe ergeben, dass die Stadt die Nachfrage von hinzuziehenden Haushalten momentan nicht befriedigen kann, berichtet Waters. Zu der glücklichen Fügung, dass das Schulgelände frei wird, gesellt sich aber noch die Einsicht des größten Wohnungseigentümers im Berliner Viertel, der LEG, dass eine energetische Sanierung ihres Bestandes wirtschaftlich sinnvoll ist. "In den kommenden vier Jahren will sie 1200 Wohnungen sanieren", so Waters. "Das brauchen wir flankierend zu unseren Neubaumaßnahmen."

Der Standort sei "fantastisch zentral", er sei bestens mit privater und öffentlicher Infrastruktur versorgt, der große Grünanteil biete einen hohen Erholungswert und die weitgehende Autofreiheit ermögliche, dass sich Familien mit Kindern gefahrlos fortbewegen können. Dies soll auch in dem geplanten Gutachterverfahren festgeschrieben werden, aus dem ein städtebaulicher Entwurf für das 2,2 Hektar große Areal hervorgehen soll. Nach einer Auftaktveranstaltung im Frühjahr 2016 sollen in einem Bürgerworkshop die Entwürfe der drei von der Stadt ausgewählten Büros vorgestellt werden. Bis zum Frühjahr 2017 will die Stadt Baurecht schaffen.

Der Titel des Projektes "Unter den Linden" soll nicht nur einen Bezug zu Berlin herstellen, sondern auch die Richtlinie für ein Grünflächenkonzept werden. Ziel ist es, das Grün im Quartier mit dem Nord-Süd-Zug und der Bürgerwiese zu verbinden. Insgesamt sollen in dem Quartier 150 bis 250 Wohneinheiten entstehen, davon sollen 30 Prozent dem Kriterium "bezahlbar" genügen. Eine Einfamilienhaussiedlung wird bewusst nicht angestrebt, die Gebäudestruktur ist an der des Viertels orientiert. Die Mehrfamilienhäuser, zum Teil mit Haus-in-Haus-Konzepten (Maisonettewohnungen, Lofts), sollen vier bis fünf Geschosse haben dürfen, die Erdgeschosswohnungen über Gärten verfügen. Zehn bis 15 Prozent des Bauvolumens soll für neue, alternative Wohnformen wie Künstlerateliers oder Mehrgenerationenwohnen reserviert werden. "Weitere Läden sind aber nicht vorgesehen", so Waters. Ganz so ernst, wie es im Konzept stehe, nehme es die Stadt aber nicht mit der Vorgabe, dass zu jeder Wohneinheit nur ein Fahrrad- und ein Pkw-Stellplatz nachzuweisen seien. "Aber wir wollen nicht zu viel Grün- und Aufenthaltsflächen für Stellflächen opfern", so Waters.

(RP)
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