Langenfeld/Monheim Unwetter setzt Tunnel, Keller und Konzertstart unter Wasser

Langenfeld/Monheim · Die Sonnenbrille hätte er zu Hause lassen können, doch die Badelatschen an seinen Füßen waren genau richtig: Armann Arslanyan war ungefähr der erste Besucher des Freiluft-Konzerts "Langenfeld Live". Zunächst schien es so, als hätte er sich den Weg von Reusrath sparen können: Nach Blitz, Donner, Hagel und Regenmengen, die wahrlich das Attribut sintflutartig verdienen, stand Abdul Caglak vom städtischen Citymanagent kurz davor, das Marktplatz-Spektakel abzusagen.

 Langenfeld-Mitte gestern gegen 16 Uhr: "Langenfeld Live"-Fan Armann Arslanyan aus Reusrath sucht Schutz unter den Marktarkaden. Ohne Regen spielte dann abends Papa'z Finest auf dem gut gefüllten Marktplatz.

Langenfeld-Mitte gestern gegen 16 Uhr: "Langenfeld Live"-Fan Armann Arslanyan aus Reusrath sucht Schutz unter den Marktarkaden. Ohne Regen spielte dann abends Papa'z Finest auf dem gut gefüllten Marktplatz.

Foto: gut/mei

Armann Arslanyan hätte gegen 16 Uhr, als er mit seinem Fahrrad Schutz unter den Arkaden gegenüber der Markthalle suchte, fast darauf gewettet. "Das wird wohl heute nichts mehr", sagte der 52-Jährige angesichts des Regens, der sich wie ein Sturzbach über Langenfeld ergoss. Seit Beginn der sommerlichen Open-air-Reihe im Jahr 2010 ist er Stammgast bei "Langenfeld Live", hat schon viele ohrenbetäubend gute Mittwochabende auf dem Marktplatz erlebt, manchmal bei Wind und Regen oder wolkenverhangenem Himmel, oft bei Sonnenschein. So wie vorige Woche beim diesjährigen Auftakt mit "The Monotypes" aus Hessen und Songs der 50er und 60er Jahre. "Da sah es den ganzen Tag über nach einem nassen Abend aus, aber dann wurde es doch noch richtig schön", erzählte der Reusrather beim Zwangs-Stelldichein unter den Marktarkaden.

Langenfeld/Monheim: Unwetter setzt Tunnel, Keller und Konzertstart unter Wasser
Foto: Stephan Meisel

Richtig schön wurde es gestern ab 19 Uhr ebenfalls, so dass die Bonner Band "Papa'z Finest" ihren Auftritt auf dem Marktplatz beginnen konnte - wenn auch reichlich verspätet, da die Musiker teils im Stau gesteckt hatten. Zuhörer tröpfelten ein und später war der gesamte Platz mit fröhlich feiernden Menschen geflutet. Die siebenköpfige Coverband trug temperamentvoll "Wannabe" von den Spice Girls vor ebenso stimmkräftig "Your Sex is on Fire" von den Kings of Leon. Es blieb trocken und der Himmel riss sogar auf - was auch besser zu den Sonnenbrillen von Sängerin Mary und Sänger Ken passte. Tröstlich für die, die nicht kamen: Bis 23. August stehen noch fünf weitere Mittwochs-Konzerte an, das nächste in der kommenden Woche mit "Notty" - Funk, Rock und Ska aus Leverkusen.

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Foto: dpa, mg vge

Rückblende: Während sich Armann Arslanyan unter den Arkaden die Beine in den Bauch stand, hallten schon die ersten Martinshörner durch die Stadt. Die Feuerwehr rückte binnen zweieinhalb Stunden zu rund 60 Einsätzen aus, überwiegend wegen überfluteter Keller und Tiefgaragen. Aus den Gullys der Hauptstraße sprudelte das Wasser, die Schneiderstraße etwa war zeitweise nicht befahrbar, die Immigrather Bahnunterführung am Fuß der Hardt komplett abgesoffen. "Wir mussten ein Auto dort hinausziehen", berichtete Feuerwehr-Chef Wolfram Polheim. In Wiescheid stürzte ein Baum um. Verletzt wurde aber niemand. Unterstützt wurde die Feuerwehr vom DRK und ihren Kollegen aus Monheim, wo es recht ruhig blieb. Auf Facebook präsentierten Langenfelder und Monheimer bis zu nussgroße Hagelkörner.

(gut)
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