Kreis Mettmann Verband hat mit Gewässern viel Arbeit

Kreis Mettmann · Der Bergisch-Rheinische Wasserverband wählt Heinz Peter Heffungs aus Erkrath zum neuen Vorsitzenden.

Auch wenn es im Juli Dauerregen und sogar Überschwemmungen gegeben hat, gilt das Wasserwirtschaftsjahr 2017 als eher trockenes. Das erklärte Hansbernd Schumacher, Geschäftsführer des Bergisch-Rheinischen Wasserverbandes bei der 50. Verbandsversammlung. In der Ohligser Festhalle gab Schumacher einen Überblick über die vielfältige Verbandsarbeit an Gewässern, beim Hochwasserschutz und rund um die Abwasserbeseitigung. Außerdem wählten die Delegierten der Kommunen - alle Städte des Kreises, Solingen, Wuppertal und Düsseldorf - und Unternehmen einen neuen Vorsitzenden der Verbandsversammlung: Baudirektor Heinz-Peter Heffungs, Werkleiter des Abwasserbetriebs Erkrath, ist Nachfolger von Jan Heinisch, der seit Sommer nicht mehr Bürgermeister von Heiligenhaus, sondern NRW-Staatssekretär ist.

42 Hochwasserrückhaltebecken (HRB) sind im Verbandsgebiet zu finden, von denen nicht alle den Regenmassen im Juli 2017 Herr werden konnten. An zwei der drei repräsentativen Messstellen - in Ohligs und Monheim - fielen im Juli jeweils rund 20 Prozent des gesamten Jahresniederschlags. "Unsere Hochwasserrückhaltebecken in Solingen, Haan, Hilden und Mettmann stauten dementsprechend ein und einige liefen sogar über", berichtete Geschäftsführer Schumacher.

Zwar sei man 2017 "von sogenannten Extremereignissen und Hochwasser verschont geblieben", dennoch beeinflussten Starkregenereignisse immer mehr die Unterhaltungsarbeiten an den rund 1000 Kilometern Gewässern im Verbandsgebiet, die zusätzlich zu den routinemäßigen Arbeiten hinzukommen. Unter anderem "Schäden insbesondere an Ufern und Sohlen galt es zu beseitigen, Treibgut und umgestürzte Bäume aus den Gewässern zu entfernen", erklärte der Geschäftsführer.

Da die EU-Wasserrahmenrichtlinie einen guten Zustand oder zumindest gutes ökologisches Potenzial von Gewässern mit einem Einzugsgebiet von mehr als 20 Quadratkilometer bis 2027 fordert, ist der BRW "seit etlichen Jahren dabei, dort wo es möglich ist, strukturarme Gewässerstrecken wieder naturnah umzugestalten", weiß Schumacher. Beispiel Langenfeld: Dort wurde auf drei Kilometern Länge des Galkhausener Bachs die Böschung abgeflacht - so entstanden neue Räume für Pflanzen und Lebewesen bei Niedrigwasser. Ersatzauen bieten bei erhöhten Wassermengen zudem zusätzliche Aufnahmekapazitäten, erläuterte Schumacher.

In den 22 Verbandsklärwerken werden bis zum Jahresende voraussichtlich rund 51 Millionen Kubikmeter Abwasser mechanisch-biologisch gereinigt. Dabei fallen etwa 850 Tonnen Rechengut an, die verbrannt werden. 650 Tonnen Sandfangmaterial werden deponiert. 375.000 Kubikmeter Rohschlamm werden in den Faulbehältern der großen Klärwerke anaerob behandelt - dabei wird Methangas gewonnen, das in Gasmotoren verbrannt wird. Dabei gewonnener Strom (etwa 8,4 Millionen Kilowattstunden) und Wärme decken rund 35 Prozent des Gesamtstrombedarfs für die Abwasserreinigung, berichtete der BRW-Geschäftsführer.

Die Anforderungen an die Abwasserklärung erfordern immer ausgefeiltere Technik. In diesem Jahr wurde auf dem Klärwerk Monheim eine neue Deammonifikationsanlage in Betrieb genommen. Sie eignet sich besonders zur Behandlung von hoch mit Stickstoff belastetem Abwasser. Dabei werden spezielle Bakterien, so genannte Planktomyceten, eingesetzt, die Ammoniumstickstoff abbauen und in gasförmigen Stickstoff umwandeln. Das geht unter nur geringem Lufteinsatz und damit unter wenig Energieverbrauch.

(RP)
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