Langenfeld/Monheim Viele Genossen sind gegen die Groko

Langenfeld/Monheim · Die SPD in Langenfeld und Monheim hat ein Problem mit den Ergebnissen der Sondierungsverhandlungen zur Bildung einer erneuten Großen Koalition in Berlin. Eine einheitliche Meinung zu dem Papier gibt es nicht.

 "Groko auf gar keinen Fall", sagt Jung-Sozialdemokrat Lorenz Dombrowski (18) aus Monheim.

"Groko auf gar keinen Fall", sagt Jung-Sozialdemokrat Lorenz Dombrowski (18) aus Monheim.

Foto: SPD

Michael Keller sieht das ähnlich. "Eine Minderheitsregierung würde das Parlament wieder zu dem machen, was es ist, nämlich zu einer demokratischen Vertretung. Dann müsste um Entscheidungen mal wieder richtig gerungen werden", sagt der 23-Jährige. In einer künftigen Groko müsste die SPD sich viel zu sehr verbiegen.

Der Ex-Landtagsabgeordnete Jens Geyer wird am morgigen Sonntag als Delegierter zum Parteitag nach Bonn fahren und über die Aufnahme von Koalitionsverhandlungen abstimmen. "Ich stimme mit nein", sagt er klipp und klar. Er habe sich mit vielen darüber unterhalten, Menschen jeder Alters-, jeder Einkommensklasse. Das habe ihn darin bestärkt, die Aufnahe von Koalitionsverhandlungen abzulehnen. Die Ergebnisse der Sondierung klängen für ihn nach "Weiterso" und "nicht nach einer Vision für die Zukunft". "Es gibt noch nicht einmal ein Projekt, das in die Zukunft weist, und die Steuerpolitik wird auch nicht gerechter." Er geht dennoch davon aus, dass der Parteitag insgesamt der Groko zustimmen wird.

Heike Lützenkirchen von der Langenfelder SPD ist ebenfalls eine starke Gegnerin der Groko. "Dabei würde die SPD doch wieder nur untergehen", sagt sie. Dennoch weiß auch sie um das Dilemma, in dem die SPD steckt. "Die SPD-Mitglieder sind überwiegend gegen eine Groko. Aber die Menschen wollen, dass die SPD aus der Schmoll-Ecke herauskommt." Sie selbst würde eine Minderheitsregierung bevorzugen. "Bei Neuwahlen müssten wir am Ende wieder von vorn anfangen." Damit sei nichts gewonnen. Dass die AfD profitieren würde, daran glaubt sie nicht, zumal das Thema Flüchtlinge nicht mehr im Fokus steht. Der Langenfelder SPD-Ratsherr Mark Schimmelpfennig gehörte anfangs zu den Befürwortern der Groko. "Aber ich sehe in den Ergebnissen der Sondierung keine sozialdemokratische Handschrift. Das ist Flickschusterei." Deshalb ist er dagegen, Koalitionsverhandlungen aufzunehmen.

(og)
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