Zugabe Unser Senf Zum Wochenende Viele gucken bei Bürgeranleihe in die Röhre

Langenfeld · Neues Angebot zur Geldanlage in Langenfeld ist ein Renner. Doch die Vergabe sämtlicher Sparkassen-Anteile vor der öffentlichen Präsentation hat einige Kunden verärgert.

Bürgermeister Frank Schneider sprach von einer "klassischen Win-win-Situation", als er am Mittwochnachmittag gemeinsam mit den Chefs von Stadtwerken und Sparkasse eine erstmals in Langenfeld angebotene "Bürgeranleihe" vor Journalisten präsentierte: Als Geldanlage mit einem attraktiven Zinssatz von 2,22 Prozent sollen Bürger den Stadtwerken Beträge zwischen 5000 und 25.000 Euro für den Ausbau des ultraschnellen Breitbandnetzes borgen - insgesamt 5 Millionen Euro. Doch die Worte des Bürgermeisters über Gewinner auf beiden Seiten bei dem zu gleichen Teilen Kunden der Sparkasse und der Stadtwerke unterbreiteten Angebot war zum Zeitpunkt der Pressekonferenz nur die halbe Wahrheit.

Denn laut Sparkassen-Vorstand Stefan Noack waren am Mittwochnachmittag schon sämtliche für die eigenen Kunden gedachten Bürgeranleihen im Gesamtwert von 2,5 Millionen Euro vergriffen. Entsprechend sauer reagierten Sparkassenkunden, die leer ausgingen. In Anrufen und Kommentaren in sozialen Netzwerken ("Klingt doch sehr nach Kungelei") kritisierten sie den Informationsvorsprung offensichtlich ausgewählter Kunden. Noack räumte gestern auf Nachfrage ein, dass die im Wertpapiergeschäft tätigen Berater aus dem eigenen Haus einzelne Kunden angerufen und auf die Zeichnungsmöglichkeit ab dem Mittwochmorgen hingewiesen hatten.

Dieser Termin sei mit der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht so vereinbart worden und nicht veränderbar gewesen. "Es wäre rückblickend schon wünschenswert gewesen", so Noack, "wenn die Pressekonferenz vorher gewesen wäre." Das meinen wir allerdings auch. So bleibt ein Geschmäckle bei dem neuen Finanzierungsmodell, das nach der Premiere durchaus fortsetzenswert erscheint. Denn auch die Kunden der Stadtwerke griffen begierig zu. Gestern um 10 Uhr war laut Noack auch deren Kostenrahmen von 2,5 Millionen Euro für Bürgeranleihen restlos ausgeschöpft.

(RP)
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