Langenfeld Vier Windräder sollen sich 2017 drehen

Langenfeld · Der Investor hat Bau von Windkraftanlagen in Reusrath beantragt, bei denen sie die 100-Meter-Höhengrenze einhält.

Vier Windräder zwischen Feldern und Hochspannungsleitung: Mit dieser Aussicht müssen sich die Reusrather wohl anfreunden. Die Firma SL Naturenergie GmbH (Gladbeck) hat nämlich Ende Mai den Bau von vier Windkraftanlagen in der 2006 nahe der Acker-/Rennstraße für diesen Zweck vom Stadtrat ausgewiesenen Konzentrationszone beantragt. Bislang hatte das Unternehmen mit zwei 150 Meter hohen Windrädern über die festgelegte 100-Meter-Höhengrenze hinausgehen wollen und war mit diesem Ansinnen vor dem Verwaltungsgericht gescheitert. Doch diesmal dürften die Gladbecker zum Zuge kommen. Denn nach Angaben des Langenfelder Planungsamtschefs Stephan Anhalt bleibt SL mit jeweils 99,5 Meter Höhe knapp unter der Obergrenze.

SL-Chef Klaus Schulze Langenhorst bestätigt den Antrag auf zwei neue Windräder und zwei anderswo abgebaute Repowering-Anlagen. Zwar laufe weiterhin das Berufungsverfahren gegen das Verwaltungsgerichtsurteil vom vergangenen August; aber in der Mischkalkulation rechne sich das neue Vorhaben auch durch die beiden Gebrauchtanlagen. Deutschlandweit betreibe SL mehr als 80 solcher Anlagen. Zwei davon sollen nach Reusrath umgesetzt und am alten Standort durch deutlich höhere, also profitablere Windräder ersetzt werden. "Wenn es so gewünscht ist, dann kommen nach Langenfeld statt zwei großer nun eben vier etwas kleinere Anlagen", sagt Schulze Langenhorst. Die gesetzlich vorgeschriebenen Gutachten etwa zum Umwelt- und Artenschutz seien vollständig eingereicht. "Einer Genehmigung durch die Kreisverwaltung Mettmann steht nichts entgegen. In drei Monaten dürfte sie erteilt sein, so dass sich die vier Windräder wohl Anfang 2017 drehen werden."

Davon geht nach eigenen Worten auch Bürgermeister Frank Schneider (CDU) aus. Der bekennende Windkraft-Befürworter war 2015 im Stadtrat mit einem Vorstoß, im Sinne von SL die Höhengrenze von 100 auf 150 Meter anzuheben, an seiner eigenen Fraktion gescheitert. "Aber alle Ratsparteien hatten mit dem einstimmig beschlossenen Klimaschutzkonzept ja Windkraft befürwortet." Zudem habe sich in der Vergangenheit - bei Einhaltung der 100-Meter-Obergrenze - keine Fraktion das SL-Projekt grundsätzlich abgelehnt. Deswegen betrachtet Schneider die bis Ende Juni eingeforderte Langenfelder Stellungnahme zu den vier beantragten Windrädern samt Gutachten an die Mettmanner Genehmigungsbehörde "als laufendes Geschäft der Stadtverwaltung". Der Stadtrat habe schließlich alle nötigen Beschlüsse gefasst. "Wenn die Politik trotzdem das Thema noch mal an sich ziehen möchte, dann soll sie das tun."

"Wir werden die von SL eingereichten Gutachten zum Umwelt-, Arten- und Wasserschutz mit Argusaugen durchforsten", kündigte Matthias Saturnus von der Bürgerinitiative "Ruhiger Horizont Reusrath" an. Bisher hatten die Windradgegner vor allem mit der überschrittenen Höhengrenze gegen das SL-Projekt argumentiert. Doch die ist als Hinderungsgrund entfallen.

(mei)
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