Monheim Volkshochschule führt feste Preise ein

Monheim · Mit der neuen Entgeltordnung werden kleine Kurse günstiger, Einnahmen der Stadt bleiben gleich.

Monheim: Volkshochschule führt feste Preise ein
Foto: Matzerath Ralph

Die Volkshochschule soll eine neue Entgeltordnung erhalten. Unter anderem werden für vier definierte Kurstypen nun Einheitspreise eingeführt, die unabhängig von der Teilnehmerzahl und der Art des Kurses gelten sollen. Künftig kostet eine Unterrichtsstunde pauschal drei Euro pro Person, eine Stunde Sprachunterricht fünf Euro und eine Exkursion pro Stunde zwei Euro. Gesellschaftspolitische Veranstaltungen sind entgeltfrei.

"Die alte Kostenstruktur war in der Praxis nur mit großem Verwaltungsaufwand zu handhaben", sagt der kommissarische Leiter Gerhard Bukow. Ein Pferdefuß seien allein die 36 Entgeltvarianten gewesen, wobei deren Höhe etwa vom Fachbereich, der Teilnehmerzahl, dem Wochentag oder der Kinderbetreuung abhing. Deshalb soll nun zum Wintersemester eine völlig neue Satzung eingeführt werden, die "einfacher, transparenter und gerechter sein wird", so Bukow. Wer also künftig einen Kursus bucht, muss nicht fürchten, dass sich das Entgelt bis zum Kursbeginn deutlich erhöht. "Früher mussten auch die VHS-Mitarbeiter oft mehrmals mit den Teilnehmern sprechen, um einen Konsens für den neuen Tarif herstellen zu können", fügt Soja Baumhauer, Bereichsleiterin Kultur und Bildung hinzu.

Auch das Rabattiersystem wurde nach wirtschaftlichen und pädagogischen Gesichtspunkten umgestaltet. Nicht nur Frühbucher (fünf Prozent), sondern auch Teilnehmer, die ihre Kurse regelmäßig besuchen (zehn Prozent), werden mit Rabatten belohnt. Wie gehabt, zahlen Leistungsempfänger und Geringverdiener nur die Hälfte der Entgelte. Inhaber der Ehrenamtskarte erhalten einen 25-prozentigen Nachlass. Wer außerdem einen Gutschein für VHS-Kurse im Wert von 100 Euro verschenken will, zahlt nur 90 Euro.

Die neue Kostenstruktur rücke den Blick von den einzelnen Kursen ab hin zu übergreifenden Bildungszielen, sie passe damit eher zum übergeordneten Ziel der "Weiterbildung für alle", so Bukow. "Bisher haben wenige sehr viel gezahlt und die Masse sehr wenig." Jetzt würden die Lasten gleichmäßiger auf alle Schultern verteilt. Unterm Strich blieben auch die Einnahmen der Volkshochschule gleich. Und rund die Hälfte der 1140 durchgeführten Kurse, die tatsächlich weniger als zehn Teilnehmer hatten, werden günstiger. Die Mindestteilnehmer zahl wird auf fünf raufgesetzt. Die neue Ordnung erfülle die Vorgaben des Weiterbildungsgesetzes, was eine Voraussetzung für die öffentliche Förderung ist, betont Bukow. Das Mindeststundenangebot sei schon durch den stark ausgebauten zweiten Bildungsweg abgedeckt.

Mit dieser Änderung räumt die Stadtspitze nunmehr die Reformbedürftigkeit der bisher geltenden Ordnung ein. Pikant: Im Herbst 2016 hatte Bürgermeister Zimmermann dem bereits vom Dienst suspendierten Leiter der Volkshochschule, Wilfried Kierdorf, vorgeworfen, nicht die vom Rat beschlossene Entgeltordnung angewendet zu haben. Einem Bericht des Rechnungsprüfungsamtes zufolge habe er etwa nicht die Entgelte angepasst, wenn die Zahl der Teilnehmer unter die Mindestgrenze fiel. Solch feste Preise sollen nun die Regel sein.

(RP)
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