Langenfeld Waldbrandgefahr ist jetzt am größten

Langenfeld · Nach dem Feuer vom Wochenende am Rande des Further Moors warnen Förster Karl Zimmermann und Feuerwehrchef Heinz-Josef Brand vor aktuell insbesondere in Laubwäldern bestehenden Risiken.

Die Flammen schlugen im Further Moor meterhoch in den nächtlichen Himmel. Um den Brand in dem Waldstück südlich der Leichlinger Straße zu löschen, hatte die Feuerwehr am späten Samstagabend alle Hände voll zu tun. Wie berichtet, hatten spielende Kinder die Flammen entdeckt und gemeldet. Nach Angaben von Wachabteilungsleiter Thomas Spooren waren 26 Mann mit Atemschutzgerät und sieben im Pendeldienst an der Bogenstraße mit Löschwasser befüllten Fahrzeugen im Einsatz. Mit bangem Blick hat der zuständige Revierförster Karl Zimmermann in diesen Tagen vor allem die Laubwälder im Blick. "Dort ist jetzt die Waldbrandgefahr am größten. Nach dem Winter liegt noch überall trockenes Farnkraut und Laub am Boden. Dazu kommt die zuletzt warme und regenarme Wetterperiode. Es dauert noch 14 Tage, bis von unten her frisches Grün nachwächst und die akute Waldbrandgefahr bannt."

Wie Zimmermann appelliert auch Langenfelds Feuerwehrchef Heinz-Josef Brand an Spaziergänger, das von März bis Oktober strikte Rauchverbot im Wald unbedingt einzuhalten. "Und nicht nur zurzeit, sondern grundsätzlich sollte niemand eine Zigarettenkippe aus dem Autofenster schnippen. Man weiß nie, wo sie landet." Auf ausgetrocknetem und von Laub bedecktem Boden entzünde sich leicht ein Feuer - und bei kräftigem Wind breite es sich rasch aus. Neben achtlos weggeworfenen Zigaretten bergen laut Brand Glasflaschen und deren Scherben (die als Brennglas wirken) enorme Gefahren.

Dass die Brandgefahr in Laubwäldern zurzeit höher als in den eher im Hochsommer gefährdeten Nadelwäldern ist, bestätigt Johannes Kuhlmann vom Regionalforstamt Bergisches Land. Der Deutsche Wetterdienst habe für den Kreis Mettmann auf dem Waldbrandgefahrenindex unter insgesamt fünf Gefährdungsstufen immerhin schon die Stufe drei ausgegeben. Ab der Stufe vier richte die in Gummersbach ansässige Behörde unter ihren 26 Revierförstern eine Rufbereitschaft rund um die Uhr ein. Schließlich reicht das Zuständigkeitsgebiet des Regionalforstamts von Ratingen bis Waldbröl. Solch eine Rufbereitschaft ist Kuhlmann zufolge zwar die Ausnahme, aber die Förster hätten die Situation zurzeit besonders im Blick. "Der Frühling war bislang eben nicht kalt und feucht, sondern warm und trocken. Wenn jetzt am Boden frisches Grün durchbricht, wird die Brandgefahr aber wieder geringer."

Nach Brands Angaben war das Feuer vom Samstagabend, dessen Ursache bislang noch nicht feststehe, der erste Langenfelder Waldbrand des Jahres. Im Further Moor und dem Wäldchen an der Leichlinger Straße habe sich das Risiko eines Feuers gegenüber früheren Zeiten deutlich verringert. "Auf dem Gelände wurden vor einigen Jahren viele Birken entfernt, die dem Boden viel Wasser entzogen hatten."

Förster Zimmermann warnt auch in Anbetracht der startenden Grillsaison vor der Gefahr, einen Waldbrand zu entfachen. "Nach dem Grillen im heimischen Garten kippen manche Leute die vermeintlich erkaltete Asche hinter den Zaun. Wenn da noch etwas Glut drin ist und das Haus am Waldrand steht, dann kann das böse enden." Gerade im Frühjahr seien Waldbrände oft die Folge von Unkenntnis und Nachlässigkeit. "Nach dem Winter denken viele Menschen beim Waldspaziergang nicht an solche Risiken. Im Sommer und bei großer Hitze haben sie mögliche Gefahren eher im Kopf."

(RP)
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