Langenfeld Was das Finnland-Jahr so alles bietet

Langenfeld · "Wenn es den finnischen Tango nicht gäbe, gäbe es keine Finnen mehr." Dies und mehr erfahren die Langenfelder unterm Motto "Hei Suomi".

 Stellten gestern das Programm des Langenfelder Finnland-Jahrs vor: (v.l.) Citymanager Jan Christoph Zimmermann, Museumschefin Hella-Sabrina Lange, Regisseurin Ingrid Bembennek, Bibliotheksleiterin Martina Seuser, Constantin Marinescu vom Stadttheater und Dorle Bubelweit (Citymanagement, vorne).

Stellten gestern das Programm des Langenfelder Finnland-Jahrs vor: (v.l.) Citymanager Jan Christoph Zimmermann, Museumschefin Hella-Sabrina Lange, Regisseurin Ingrid Bembennek, Bibliotheksleiterin Martina Seuser, Constantin Marinescu vom Stadttheater und Dorle Bubelweit (Citymanagement, vorne).

Foto: Olaf Staschik

In Langenfeld leben neun bis elf Finnen. Wie viele es exakt sind, weiß niemand so genau. Auf jeden Fall sind es zu wenig, als dass es die übrigen 59.686 bis 59.688 Langenfelder leicht hätten, sich aus erster Hand über Finnland zu informieren. So kannte der frühere Ex-Amateurfußballer und heutige Bürgermeister Frank Schneider nach eigenem Bekunden bis vor kurzem gerade mal Mika Häkkinen, Matti Nykänen und so. Sonstige Vorstellungen von Finnland? "Kalt und dunkel."

Auch in diesem Jahr dürften sich die Finnen in Langenfeld kaum exorbitant vermehren - wohl aber das Wissen um Finnland. Denn das städtische Jahresmotto 2016 lautet "Hei Suomi" (Hallo Finnland). Auf Plakaten und Programmheften verspricht es allein fürs erste Halbjahr rund 30 Veranstaltungen über das Land der 187.888 Seen, ca. 200.000 Rentiere und mehr als 2000 Saunen. Ein Schwerpunkt ist der Tango.

"Die Finnen tanzen den Tango nicht, sie schieben ihn eher", sagt Citymanager Jan Christoph Zimmermann, der das Jahresprogramm federführend organisiert hat. Aufgenommen hat er einen Tango-Workshop, einen Mittsommernachts-Tangosalon, die Vorführung des gleichnamigen Films und finnischen Live-Tango fürs Stadtfest. Die Lainenspieltruppe der Musikschule greift in einem szenischen Streifzug neben etlichen anderen Klischees wie Trinkfestig- oder Schweigsamkeit auch die Schritt-für-Schritt-Methode auf, mit der sich finnische Männer den Finninnen zu nähern pflegen. "Wenn es den finnischen Tango nicht gäbe, gäbe es keine Finnen mehr", weiß Ingrid Bembennek, die Regie führen wird bei dem Stück mit dem Titel "In Finnland tanzen nicht nur Mücken".

Neben einer weiteren Inszenierung ("Die Liftverweigerer", Stadttheater) wird auch "Die Literatur Finnlands" vorgestellt. Martina Seuser, Leiterin der Stadtbibliothek, freut sich schon auf den Vortrag von Marja Järventausta, Finnistik-Professorin der Uni Köln: "Finnland ist ein Land der Bücher und der Bibliotheken. Die zeitgenössische Literatur ist zuletzt mitgeschwommen auf der Krimi-Welle der skandinavischen Nachbarländer."

Außerdem können die Langenfelder Finnland und die Finnen in den kommenden Monaten hören (z.B. in einem Konzertvortrag zu Jean Sibelius), verstehen lernen (Wochenendkursus Finnisch; Landeskunde-Vortrag), feiern (Finnische Party), schmecken (Kochkursus; fischreiche Schlemmermeile) und nicht zuletzt sehen. Neben Foto-Ausstellungen (z.B. inszenierte Wirklichkeiten der "Helsinki School" im Stadtmuseum) stehen unter anderem ein kunsthistorisches Seminar zum nordischen Design an, eine Bilderreise durch Lappland sowie eine "echte" Finnland-Studienfahrt.

Langenfelder, die eventuell das Glück haben, im Finnland-Jahr auf einen leibhaftigen Finnen zu treffen, sollten nicht zu viel erwarten. Auf Fragen nach dessen Vaterland dürfte es kaum aus ihm heraussprudeln. "Finnen kennen keinen Smalltalk", hat Klischee-Fahnderin Bembennek in Erfahrung gebracht: "Es wird gesagt, was wichtig ist."

(gut)
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