Monheim Wenn Hunde zur Prüfung müssen

Monheim · Die Ortsgruppe des Vereins für Deutsche Schäferhunde führt Prüfungen für sportlich geführte Hunde durch - nach internationalen Standards. Die Punktrichter achten auf Kleinigkeiten.

 Wenn die zu stellende Person angreift, dürfen gut ausgebildete Schutzhunde auch zubeißen. Hier trainiert Hans-Peter Hilbrandt mit Ulk.

Wenn die zu stellende Person angreift, dürfen gut ausgebildete Schutzhunde auch zubeißen. Hier trainiert Hans-Peter Hilbrandt mit Ulk.

Foto: rm-

Theo weiß ganz genau, wo es langgeht. Der Rüde mit dem etwas ungewöhnlichen Namen läuft schnurgerade auf die verschiedenen Verstecke zu, die auf dem Übungsplatz am Rheinstadion aufgebaut sind. Peter Hilbrandt gibt lautstarke Kommandos, um seinen Vierbeiner zu steuern. Hinter der fünften Wand findet der Schäferhund dann tatsächlich jemanden. Er fixiert den Mann mit seinen Blicken, setzt sich auf die Hinterläufe und bellt los. Er hat das Ziel gestellt. Einen Teil seiner Prüfung hat der Hund damit erfolgreich gemeistert. Dafür gibt es Beifall von den Zuschauern.

"Im Grunde ist das eine Art Beutespiel für den Hund", sagt Peter Hilbrandt, der gleichzeitig auch Ausbildungswart der Ortsgruppe Monheim im Verein für Deutsche Schäferhunde (SV) ist. Das finden, stellen und "verbellen" eines Ziels sei Teil der Schutzdienst- und Verteidigungsprüfung nach internationalen Standards. "Es ist ganz genau vorgeschrieben, was der Hund leisten muss und was nicht. Bei den Punktrichtern zählen oft Nuancen."

Die Skala reicht bis zu 100 Punkten, was der Bestnote entspricht. Theo erhält für diesen Part der dreiteiligen Prüfung 91 Zähler von Leistungsrichter Wolfgang Felten, der Vorsitzender des Landesverbandes ist. "Ich achte vor allem auf die Kleinigkeiten", sagt er. Führt ein Hund die Kommandos schnell und präzise aus? Lässt er sich ablenken von äußeren Einflüssen? Ist das Tier mit Freude bei der Sache? Bilden Halter und Hund ein gutes Team? - das sind nur einige der Fragen, die Felten anhand eines Berwertungsbogens beantworten muss.

Bei den Prüflingen genießt der Richter großen Respekt. Felten urteile sehr streng, heißt es immer wieder auf den Plätzen rund um den Übungsplatz. Umso höher seien die 91 Punkte zu bewerten. Die Wertung entspricht einem "sehr gut". Ab 96 Zähler aufwärts gibt es das Prädikat "vorzüglich" und bei weniger als 70 sind Hund und Halter durch die Prüfung gerasselt. Um gute Noten zu erzielen, ist viel und vor allem regelmäßiges Training notwendig. Für Züchter spielen die Bewertungen eine wichtige Rolle.

Knut Fuchs züchtet seit einigen Jahren Belgische Schäferhunde - und er ist eine Koryphäe des Hundesports. Der Reusrather feierte 2000, 2001 und 2003 gleich drei Weltmeisterschaften in Folge - mit seinem damaligen Rüden "Klemm vom Roten Falken". Das ist nicht etwa ein Adelstitel, sondern bezeichnet den Zwinger, aus dessen Zucht das Tier kommt. Der Zwingername des Langenfelders ist "vom Further Moor". Inzwischen gibt Fuchs weltweit Seminare über Hundesport. Bis nach Australien hat den 41-Jährigen sein exzellenter Ruf geführt.

"Das Wichtigste neben der korrekten Erziehung ist, dass Hund und Halter zueinander passen", betont Fuchs. Der Hundesport, sagt er, sei eine exakte Wissenschaft. Trotz seiner Prominenz in der Szene ist sich der Familienvater nicht zu schade, auch den Schutzarm überzustreifen, an dem sich die Hunde in der Prüfung festbeißen sollen, sobald das gestellte Ziel flieht. Das ist ebenfalls Teil der Aufgabenstellung, der sich diesmal acht Halter und ihre Hunde stellen.

Sabine Ziegler kommt aus Rheinland-Pfalz und nimmt 250 Kilometer Anfahrt in Kauf, um in der Gruppe von Knut Fuchs zu trainieren. Ihre Hündin "Soleil vom Further Moor" hat in den Kategorien "Fährte/Spur" (96 Punkte), "Gehorsam/Unterordnung" (91) und "Schutzdienst/Verteidigung (95) durchweg gute Wertungen erhalten. "Mit dem Ergebnis bin ich sehr zufrieden", sagt Ziegler. Sie lege größten Wert darauf, dass ihr Hunde eine erstklassige Ausbildung erhalten. "Ich bin froh, dass ich mit der Weltspitze des Hundesports trainieren kann. Die Ausbildung funktioniert vor allem durch Motivation und positive Bestärkung."

(dora)
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