Kreis Mettmann Wenn Schrott zum Denkmal wird

Kreis Mettmann · In den Kalksteinwerken im Neandertal bleibt eine Anlage zurück, die man zu einem Denkmal machen könnte. Weil sie bald abgerissen werden soll, ist nun Eile geboten.

Kreis Mettmann: Wenn Schrott zum Denkmal wird
Foto: Mikko Schümmelfelder

Hotel mit Restaurant, Tauchbasis, Kletterwand: Pläne für die Zukunft des Kalksteinwerks Neandertal in Mettmann gab es schon viele. Wenn dort bald kein Kalkstein mehr abgebaut wird, soll sich das Areal für Touristen öffnen. Nun ist eine neue Idee hinzugekommen. Und die ist durchaus kreativ und möglicherweise sogar im Rahmen des Machbaren.

"Schon beim Neujahrsspaziergang ist uns die alte Siebanlage ins Auge gefallen", erinnert sich Richard Bödeker an den Moment, als er gemeinsam mit dem Industriedesigner Ulrich Reif vor dem imposanten Bauwerk stand. Damals noch verkleidet, hat die längst stillgelegte Anlage bei Beiden offenbar einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Da standen sie also nun vor dem Bauwerk, der Landschaftsarchitekt und der kreative Planer. Und von Willi Schaefer war zu hören, dass bald schon der Abriss droht. Zusammen mit anderen ausgemusterten, ehemaligen Produktionsanlagen hat der Kalkwerkchef die Siebanlage bereits an einen Abbruchunternehmer verkauft. Und nun bemüht er sich offenbar darum, den Verkauf rückgängig zu machen. Denn auch Willi Schaefer ist ein Freund kreativer Entwürfe und Industriekunst auf dem Gelände der "seiner" Kalkwerke würde ihm augenscheinlich gefallen.

"Wir sind miteinander im Gespräch und ich habe den Eindruck, dass er nichts gegen die Idee einzuwenden hat", ist Richard Bödeker guter Hoffnung, die Anlage doch noch erhalten und gestalten zu können. Wie man sie künstlerisch in Szene setzen könnte, hat Industriedesigner Ulrich Reif in mehreren Entwürfen illustriert.

Verrosten lassen, bemalen, beleuchten: Da gäbe es offenbar so einiges, dass aus der Stahlkonstruktion ein aufsehenerregendes Industriekunstwerk werden lassen könnte. Um es vor dem drohenden Abriss zu bewahren, scheint nun Eile geboten zu sein. Die schützenden Eternitplatten wurden bereits entfernt. Sichtbar ist derzeit noch die Stahlkonstruktion.

Reif und Bödeker haben sich nun mit ihren Ideen erstmal an Landrat Thomas Hendele und Bürgermeister Thomas Dinkelmann gewandt. "Wir halten die alte Siebanlage für denkmalwürdig", sagt der Industriedesigner. Vom Presseamt des Kreises gab's dazu bereits eine Stellungnahme: "Die fachliche Beurteilung obliegt der Stadt und dem LVR-Amt für Denkmalpflege im Rheinland. Von dort aus könnte eine entsprechende Prüfung initiiert werden."

Sollte die Siebanlage erhalten werden, könnte sie aus Sicht der Ideengeber ein Auftakt für weitere Kunstwerke sein. "Man könnte an diesem Monument der Industriekultur anknüpfen und das Areal zum Kunst-Erlebnispark machen", sagt Ulrich Reif. Eine Ausstellung der kreativen Entwürfe soll es auf jeden Fall geben, wenn Richard Bödeker im September seine Gartenpforte öffnet. Dazu sagt er: "Entweder ist es dann das Dokument einer verpassten Gelegenheit oder es war noch nicht zu spät."

(RP)
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