Reusrath Wetterhahn beflügelt Passionsandacht

Reusrath · Pfarrer Christof Bleckmann startet die Reihe der Andachten mit dem Jünger Petrus, der seinen Herrn verrät.

 Überwiegend Senioren haben das Angebot der evangelischen Gemeinde genutzt, und sind zur ersten Passionsandacht in die Martin-Luther-Kirche gekommen.

Überwiegend Senioren haben das Angebot der evangelischen Gemeinde genutzt, und sind zur ersten Passionsandacht in die Martin-Luther-Kirche gekommen.

Foto: Ralph matzerath

Die Passionszeit ist ein zentraler Abschnitt im Kirchenjahr. Diese Zeit der Einkehr und der Auseinandersetzung mit der Botschaft Jesu besonders zu gestalten, ist das Anliegen der Andachten zur Passionszeit in der Martin-Luther-Kirche. "Im Mittelpunkt stehen die großen Geschichten der Passionszeit", erklärt Pfarrer Christof Bleckmann von der evangelischen Kirchengemeinde Langenfeld. "Wir schauen natürlich immer, wie wir diese Texte für uns heute verstehen können. Die Bibel ist aktuell, das ist unser Grundverständnis. Sie zu lesen, hilft uns, unser Leben zu verstehen."

Sieben Andachten gibt es in der Passionszeit, jeden Donnerstag eine. Die ersten sechs dauern 20 Minuten; nur die Andacht am Gründonnerstag, die eine Abendmahlsfeier einschließt, ist mit einer halben Stunde angesetzt. Getragen werden sie vom Seniorenkreis, der sich donnerstags von 15 bis 17 Uhr im Gemeindezentrum trifft. In der Passionszeit endet das Treffen wegen der Andachten eine halbe Stunde früher.

Zur ersten Andacht sind 15 Mitglieder des Seniorenkreises erschienen. "Wir hoffen, dass auch noch andere Besucher kommen, so wie in den vorigen Jahren", sagt Bleckmann. Für den Auftakt hat er den alten Wetterhahn mitgebracht, der einst auf dem Dach der Martin-Luther-Kirche stand. Wind und Wetter haben ihn gezeichnet: Eine Feder ist abgebrochen, eine andere ausgebessert, und das Metall ist rostig. Das passt gut zum Thema des ersten Bibeltextes, den Bleckmann zur Passionszeit ausgesucht hat: Petrus, der geschworen hat, zu Jesus zu stehen, verleugnet ihn dreimal. Und als der Hahn das zweite Mal kräht, erinnert Petrus sich der Worte Jesu, der ihm dies prophezeit hatte. Bleckmann hat "ein tiefes Mitgefühl" mit diesem Petrus: "Er ist einer, der den Mund voll nimmt. Und er scheitert an seinen eigenen Ansprüchen. Er schafft nicht, was er sich eigentlich vorgenommen hatte. Darin ist er sehr menschlich." Wenn Petrus weint, bekennt er damit, "einen Fehler gemacht" zu haben, so formuliert Bleckmann das Geständnis hinter den Tränen: "Ich bin schuldig geworden." Trotzdem wagt Jesus einen Neuanfang mit Petrus, wenn der Auferstandene Petrus dreimal fragt: "Hast du mich lieb?"

Die Christen in Deutschland haben es heute besser als Petrus, sagt Bleckmann: "Wir leben in einem freien Land. Anderswo werden Menschen aufgrund ihres Glaubens, ihrer Herkunft, ihrer Zugehörigkeit zu einer Gruppe verfolgt." Die Geschichte von Petrus sieht er als Appell: "Auch bei uns werden Menschen hängengelassen, wie Petrus Jesus hängenließ. Wo wir können, können wir Beistand leisten. In Langenfeld leben zum Beispiel viele Flüchtlinge. Wir sollten sie nicht allein lassen, sondern uns an ihre Seite stellen."

Ergänzt werden der Bibeltext und seine Auslegung durch Lieder, die die Gemeinde singt, durch Psalmen und andere Texte, die zur Passionszeit passen.

(dgn)
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