Langenfeld/Monheim Wie die Hospizbewegung Menschen Kraft gibt

Langenfeld/Monheim · Heute ist Welthospiztag. Der Tag erinnert an das Engagement aller Hospizhelfer. Sie leisten Großartiges - auch in Langenfeld und Monheim.

Langenfeld/Monheim: Wie die Hospizbewegung Menschen Kraft gibt
Foto: Matzerath Ralph

Die Hospizbewegung St. Martin ist umgezogen. Sie hat ihren Langenfelder Sitz immer noch im Ärztehaus an der Klosterstraße. Aber seit knapp zwei Wochen in der sechsten Etage. Dort gibt es jetzt einen neuen Raum - einen Raum, in den man sich für Gespräche zurückziehen kann, die bisher am Schreibtisch stattfanden.

Raum geben. Das ist auch sinnbildlich für das, was die Hospizbewegung St. Martin seit mittlerweile 22 Jahren in Langenfeld und Monheim macht. Menschen, die trauern, zweifeln oft. Sie fragen sich: Ist das normal, was ich fühle? Stephanie Hahn ist Trauerbegleiterin und sagt: Ja, das ist normal. "Wenn ein Mensch stirbt, den ich liebe, bricht eine Welt zusammen." Wie wichtig es ist, dass es dann Menschen gibt, die helfen - darum geht es am Hospiztag.

Der Hospizverein begleitet Sterbende und ist für trauernde Angehörige da. So eine Trauerbegleitung ist eine traurige Angelegenheit. Berater und Ehrenamtler haben täglich mit Leid und der Angst vor dem Tod zu tun. Trotzdem gibt es auch hier schöne Momente. Momente, die alle Beteiligten trösten und Kraft geben. Das größte Kompliment für Hahn und ihre Mithelfer ist, "wenn Menschen in der Trauer nach einem Gespräch fühlen und spüren, dass ihnen vielleicht ein bisschen leichter ums Herz ist und dass sie sich angenommen fühlen."

Für Hahn und das Team der Hospizbewegung St. Martin geht es aber auch darum, das Leiden vor dem Tod erträglicher zu machen. Sie sind da und beraten auch, wie man Schmerzen lindern kann. Palliativversorgung ist das Stichwort. "Vor 20 Jahren gab es das so nicht", sagt Hahn. Im Kreis Mettmann funktioniere das inzwischen sehr gut. Weil das so wichtig ist, hat der Welthospiztag diesmal das Motto "bedarfsgerechte Hospiz- und Palliativversorgung". Dahinter steckt der Wunsch, dass "jeder Mensch, wenn notwendig und gewünscht, eine grundlegende Gesundheitsversorgung erhalten soll". Ein Blick zurück in der Zeit zeigt aber auch, dass sich auch in der Trauerberatung selbst viel getan hat.

Trauergruppen, in denen Angehörige sich über den Verlust eines geliebten Menschen austauschen, sind heute längst üblich; die nächste Gruppe startet im Februar. Vor 22 Jahren, als die Hospizbewegung in Richrath gegründet wurde, sah das noch anders aus. Seit 2004 gibt es an der Monheimer Heinestraße auch eine Nebenstelle.

Etwa 60 Familien unterstützt die Hospizbewegung St. Martin in Langenfeld und Monheim jährlich. Diese Zahl sei seit Jahren konstant, sagt Hahn. Bei einer anderen Zahl ist das nicht so. Die Hospizbewegung bekommt einen Generationswechsel im Helferkreis zu spüren und sucht neue Ehrenamtler. 37 gibt es zurzeit, es waren mal um die 50. Zwölf Interessierte machen gerade einen Kurs, in dem sie die ehreamtliche Arbeit kennenlernen. Erfahrungsgemäß nehmen aus so einer Gruppe nur vier oder fünf die herausfordernde Aufgabe an. "Dass muss erst jeder für sich spüren, ob er sich wirklich vorstellen kann, in diesem Bereich ehrenamtlich tätig zu sein."

Am Freitag, 20. Oktober, ab 10 Uhr gibt es einen Tag der offenen Tür in Langenfeld, Klosterstr. 34, bei dem der Hospizdienst Langenfeld/Monheim sich und seine neue Räume vorstellt.

(RP)
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