Monheim Winterpause fürs "Böötchen"

Monheim · Die neue Fähre zwischen Monheim und Dormagen hat ihren sechswöchigen Probebetrieb beendet. Das "Böötchen" wird je nach Wasserstand während der Wintermonate unterschiedliche Liegeplätze haben. In der Zeit sollen an ihm noch weitere Verbesserungen vorgenommen werden.

Flüsse besitzen einen besonderen Reiz, doch sie können auch einen sehr trennenden Charakter haben. So stoßen die beiden Städte Monheim und Dormagen immer durch die Bundeswasserstraße Rhein an eine unüberwindbare Grenze. Brücken sind teuer, da bieten sich Fähren als sinnvolle Ergänzung an.

Im März beginnt die neue Saison

Zu den zwei bestehenden Fähren in Hitdorf und Urdenbach hat sich seit September das "Piwipper Böötchen" gesellt, das jetzt jedoch seinen Fährbetrieb von Monheim nach Dormagen-Rheinfeld für dieses Jahr eingestellt hat. Prof. Dr. Heiner Müller-Krumbhaar, Vorsitzender des Vereins "Piwipper Böötchen", zeigte sich sehr zufrieden mit dem sechswöchigen Testbetrieb, der an "vierzehn Tagen schätzungsweise 7000 Menschen" kostenlos auf die andere Rheinseite und zurück befördert hat. "Wir werden im kommenden Frühjahr so etwa Mitte März wieder fahren", kündigt er an. Dabei hofft er, mit einer Gebühr von zwei Euro pro Person — kleine Kinder sind frei — die laufenden Kosten abdecken zu können. Wobei Müller-Krumbhaar das ehrenamtliche Engagement seiner Mitstreiter nicht genug loben kann: "Es war ein ganz komplizierter Prozess, so einen Betrieb einzurichten. Wir haben das in einer Rekordzeit von zweieinhalb Jahren geschafft."

Jetzt hat das Bötchen erst einmal Winterruhe. Es gibt mehrere Optionen, wo es die nächsten Monate verbringt. Dies wird sich letztlich nach dem Rheinwasserstand richten. Zuerst einmal bleibt es "auf der Piwipp", das heißt auf der anderen Rheinseite. Bei geringem Hochwasser kann es am Aalschocker, der vor dem Monheimer Rheinufer vor Anker liegt, festgemacht werden. Im Notfall, also bei extremem Hochwasser, werde es im Industriehafen in Köln vor Anker gehen. Dort würden allerdings Liegegebühren anfallen, die aber überschaubar seien.

Bequemer für die Passagiere

"Grundsätzlich sind wir mit den Leistungen, der Arbeitsweise sowie der Konstruktion des Bootes und allen Einrichtungen außerordentlich zufrieden", zieht Müller-Krumbhaar ein positives Resümee. Gleichwohl müssten noch einige Arbeiten und Verbesserungen am Boot vorgenommen werden, um es für die Passagiere bequemer als auch für die Schiffsführer leichter handhaber zu machen. Außerdem müsse die Maschine auch während der Winterruhe immer wieder gestartet und das Schiff immer wieder bewegt werden. "Herumliegende Schiffe verrotten", so Müller-Krumbhaar. Ein wenig Sorge bereitet ihm die noch nicht vollständig erbrachte Finanzierung des Bootes. "Obwohl wir als Zwischenfinanzierung einen kostenlosen Kredit bekommen haben, sind wir weiterhin auf Spenden angewiesen, um ihn ablösen zu können", so der Vereinsvorsitzende.

Müller-Krumbhaar blickt jedoch optimistisch in die Zukunft und hofft, dass der laufende Betrieb die Ausgaben decken wird. Der dickste Posten seien Haftpflicht- und Schutzkaskoversicherung von 5000 Euro pro Jahr, wohingegen die meisten Arbeiten weiterhin ehrenamtlich erledigt würden.

(RP)
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