Langenfeld Wo der Straßenlärm besonders laut ist

Langenfeld · Langenfelder Lärmaktionsplan: Gutachter Reimann nannte im Planungsausschuss Handlungsbedarf; etwa an der Hardt.

 Stadtplaner Stephan Anhalt an der vielbefahrenen Kreuzung Richrather-/Theodor-Heuss-/Solinger Straße. Die Lärmkarte des Umweltministeriums war Grundlage für das Gutachten, zu dem es gestern einen Zwischenbericht gab.

Stadtplaner Stephan Anhalt an der vielbefahrenen Kreuzung Richrather-/Theodor-Heuss-/Solinger Straße. Die Lärmkarte des Umweltministeriums war Grundlage für das Gutachten, zu dem es gestern einen Zwischenbericht gab.

Foto: Matzerath

Ohrenschützer sind zwar nicht nötig, doch was den Lärm angeht, ist die Posthornstadt kein ruhiges Pflaster: Etwa jeder sechste Langenfelder ist nach den Worten von Planungsamtschef Stephan Anhalt in den eigenen vier Wänden "mehr oder weniger stark durch Umgebungslärm der Hauptstraßen betroffen". Mehr als 6000 Bürger seien sogar nachts einem durchschnittlichen Lärmpegel von über 55 Dezibel ausgesetzt.

"Ab diesem Wert besteht ein Gesundheitsrisiko, etwa für Herz-Kreislauf-Erkrankungen", meinte gestern Abend im Planungs- und Umweltausschuss Alexander Reimann. Der Gutachter des Planungsbüros LK Argus (Kassel) gab den Stadtpolitikern einen Zwischenbericht zu dem vor genau einem Jahr in Auftrag gegebenen Lärmaktionsplan. Dieses auf einem EU-Gesetz basierende Konzept soll aufzeigen, wo es in einer Stadt besonders laut ist, was dagegen getan werden kann und was zu tun ist (siehe Infobox).

Vor allem an der Hardt und an der Solinger Straße müsse bei nächtlichen Durchschnittswerten von über 60 Dezibel etwas unternommen werden, befand Reimann. Besonders lärmgeplagt seien außerdem Anwohner des Winkelswegs, die nicht nur Schwerlastverkehr vor der Haustür haben, sondern auch noch den Lärm der nahen Güterzugstrecke ertragen müssen. Von Autobahnlärm sind insbesondere Langenfelder betroffen, die nahe der A 3 zwischen Hardt und Winkelsweg wohnen.

Grundlage des Gutachtens waren zwei vom Landesumweltministerium erstellte Lärmkarten. Deren Manko ist, dass sie sich nur auf den von Autobahnen, Bundes-, Landes- und Kreisstraßen ausgehenden Lärm beziehen. Die von den beiden durch Langenfeld führenden, beziehungsweise Wiescheid streifenden Bahnstrecken ausgehende Beschallung, die den Lärmpegel weiter anhebt, ist darin nicht erfasst.

"Für solche eine Kartierung entlang der Bahnstrecken wurde nach längerem Hin und Her das Eisenbahnbundesamt für zuständig erklärt", so Anhalt. Die Behörde habe angekündigt, den Gemeinden entsprechende Karten mit Messergebnissen entlang der Schienenstränge noch in diesem Jahr zur Verfügung zu stellen, doch Anhalt bezweifelt, dass dies so bald passieren wird. "Deswegen befassen wir uns vorerst nur mit dem Straßenlärm."

Berichtspflichtig für den Lärmaktionsplan sind eigentlich nur Autobahnen, Bundes-, Landes- und Kreisstraßen. "Wir haben aber zusätzlich die Richrather Straße und den Straßenzug Sändchen/Bach-/Hauptstraße aufgenommen", erläuterte Anhalt. "Das sind zwar städtische Straßen, aber durch mindestens 8000 Autos täglich ebenso stark belastet. Wir wollen keine Ungleichbehandlung der Anwohner." Wie sich Verkehrslärm mindern lässt? Da gibt es nach Reimanns Angaben einige Stellschrauben, an denen sich drehen lässt: ein neuer Straßenbelag, die Verringerung von Bremsvorgängen durch Grüne Welle und/oder Kreisverkehre, Geschwindigkeitsreduzierungen auf Tempo 30. Nach der gestern vorgelegten Bestandsanalyse will der Gutachter bis April entsprechende Vorschläge machen; samt Kostenschätzung. "Bei den am stärksten belasteten Straßen ist aber überwiegend das Land Baulastträger", betonte Reimann. "Deshalb sind für eine Umsetzung Gespräche mit dem Landesbetrieb unabdingbar."

(RP)
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