Langenfeld Wo Gläubige in der Kirche schunkeln

Langenfeld · Pfarrer Gerhard Trimborn liest die Messe "op Platt" in Richrath und segnet die Standarte des Fanfarencorps.

Langenfeld: Wo Gläubige in der Kirche schunkeln
Foto: Matzerath Ralph

Der Karneval im Rheinland beginnt am 11.11., dem Martinstag. Da passt es gut, dass ein Höhepunkt im Langenfelder Karneval, die Mundartmesse, in der Kirche St. Martin im brauchtumsfreudigen Richrath stattfindet. Zum 18. Mal luden das Langenfelder-Festkomitee (FKL) und Pastor Gerhard Trimborn am Sonntag ein, "'ne Mess in unserer Heimatsprooch zu haale". Der Andrang war groß, nicht nur die lokale Narrenprominenz füllte die Kirche, als zu Beginn des Gottesdienstes die sechs Standarten von Langenfelder Vereinen im Chor Aufstellung nahmen. Für das Langenfelder Prinzenpaar Detlef I. und Petra III., beide aus Richrath und RKV-Mitglieder, war die Mundartmesse ein "Heimspiel" (so Pastor Trimborn) und eine Herzensangelegenheit. Die Töchter Sarah und Jaqueline, in diesem Jahr als Hofdamen unterwegs, wirkten ebenso als Messdiener mit, wie Fritz, der Adjutant des Kinderprinzenpaares Ragnar I. und Gioia I.

Ehrenbürger Manfred Stuckmann, Heimatdichter und Bewahrer der Langenfelder Mundart, der für die Übersetzung der kirchlichen Texte ins Langenfelder Platt sorgte, und Roswitha Maus, langjährige Sitzungsleiterin in Mehlbruch, sprachen begleitende Worte oder Fürbitten. Pastor Trimborn hielt sogar die Predigt komplett in Platt, und spannte dabei einen Bogen von einer Max-Planck-Anekdote und so genanntem "Chauffeursglauben" (= fremde Gedanken) bis zur Bergpredigt.

Das inzwischen 47 Jahre alte 1. Langenfelder Show-Fanfarencorps nutzte die Messe, (endlich) die Vereinsstandarte segnen zu lassen, die dabei von Urgestein und Ehrencorpsführer Jupp Schürmanns präsentiert wurde.

"Ohne Euch würde was fehlen", lobte Trimborn den jahrelangen Einsatz der Musiker, die sich mit dem Bläck-Fööss -Klassiker "Du bist die Stadt...." bedankten und erkennbare, aber vorsichtige Schunkelwellen im Kirchenschiff auslösten. Gesammelt wurde auch, Stuckmann bat - ehe FKL-Vorstandsmitglieder die Klingenbeutel rundtrugen - um eine "Scheinwerfer"-Kollekte, um armen Gemeindemitgliedern wirksam helfen zu können.

Nach dem Segen dankten Trimborn und der Festkomitee-Vorsitzende Helmut Schoos den Mitwirkenden, namentlich dem Kirchenchor, dem die am Vorabend mitgestaltete Sitzung "Alle onger eenem Hoot" nicht anzumerken war. Es folgte das traditionelle Finale; das Langenfelder Heimatlied von Stuckmann "Richrooth und Röösroth un Imichroth dobei..." und der Klatschmarsch-Auszug der Karnevalisten zu "Echte Fründe ston zesamme..."

(mmo)
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