Monheim Woelki: "Glaube wächst in Gemeinschaft"

Monheim · Der Kölner Erzbischof sprach im Pfarrer-Franz-Boehm-Haus über das, was ihm am Herzen liegt.

 Rainer Maria Kardinal Woelki (mitte) war zu Gast in Monheim, mit Burkhard Hoffmann (li.) und Herbert Sühs.

Rainer Maria Kardinal Woelki (mitte) war zu Gast in Monheim, mit Burkhard Hoffmann (li.) und Herbert Sühs.

Foto: Matzerath

Rund 250 Zuhörer füllten den Saal des Pfarrer-Franz-Boehm-Hauses bis auf den letzten Platz. Mit Kardinal Rainer Maria Woelki hatte der KKV einen prominenten Referenten eingeladen. Der Kölner Erzbischo sprach zu einem Thema, "das ihm am Herzen liegt". Der im Vorjahr ins Amt Berufene nutzte die Gelegenheit, seine Visionen zur Frage: "Wie kann es mit dem Bistum weitergehen?" darzulegen. Die spannende Fragestellung folgte sicherlich auch im Wissen darum, dass viele der Zuhörer als Mitarbeiter in lokalen kirchlichen Gremien wie Kirchenvorstand oder Pfarrgemeinderat die Veränderungen hautnah erleben. Als Woelki vor 30 Jahren Priester wurde, lebten im Bistum 2,5 Millionen Katholiken, 2030 sind es vermutlich nur noch 1,8 Millionen. Weniger als zehn Prozent der Katholiken im Bistum besuchen regelmäßig Gottesdienste. Die unvermeidbaren Strukturveränderungen wie die Schaffung von Großpfarreien haben Langenfeld, Hilden und Monheim bereits erlebt. "Die jetzige Gestalt der Kirche bricht weg", räumt der Kardinal ein. "Diaspora ist unsere pastorale Realität".

Woelki erinnerte an das vor 50 Jahren beendete 2. Vatikanische Konzil, im dem bereits ein verstärktes Laienapostolat gefordert wurde. Das Problem sei jedoch primär der abnehmende Glauben. Zwar sei es noch immer üblich, dass Kinder getauft würden und zur Erstkommunion gingen, aber es sei dabei kaum gelungen, "aus Getauften (nachhaltig) Christen zu machen". Es mangelt an Orten, "wo Glaubensbeziehungen wachsen", beispielsweise in Elternhäusern oder Schulen. Es sei nötig miteinander über den Glauben zu sprechen. "Nur durch persönliches Zeugnis kommen andere mit dem Glauben in Berührung". Die Taufe sei nicht nur Berufung, sondern für jeden auch Sendungsauftrag. So gesehen, sei die Mitwirkung in kirchlichen Gremien kein bürgerschaftliches Ehrenamt sondern Konsequenz der Tauf-Verpflichtung. Um den äußeren Rahmen der pastoralen Arbeit den aktuellen Bedürfnissen anzupassen, riet Woelki zum Blick nach Asien, Afrika oder Südamerika, wo es Kirche trotz der Probleme gelänge, "in der Fläche vor Ort zu bleiben". Sein Lösungsansatz: Verschiedene kleine Gemeinschaften und Kirchenorte mit unterschiedlichen Profilen sollen ein Netzwerk. Das sei nicht kurzfristig zu verwirklichen.

Nach seinem Vortag stellte der Gast sich der Diskussion. HerbertSüß, Vorsitzender des Monheimer KKV, dankte abschließend für die "Frohe Botschaft", die helfen könne, die Denkanstöße aus dem Fasten-Hirtenbrief pastoral-praktisch umzusetzen.

(mmo)
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