Siegfried Jörss XY - "da steckt sehr viel Arbeit drin"

Langenfeld · Siegfried Jörss (57), Kriminalhauptkommissar aus Hilden, hat jetzt seinen vierten Auftritt in der Fernsehsendung absolviert.

 Der 57-jährige Kriminalhauptkommissar Siegfried Jörss (l.) steht gemeinsam mit Moderator Rudi Cerne für die Sendung XY im Fernsehstudio.

Der 57-jährige Kriminalhauptkommissar Siegfried Jörss (l.) steht gemeinsam mit Moderator Rudi Cerne für die Sendung XY im Fernsehstudio.

Foto: Geraedts

Herr Jörss, Sie waren schon vier Mal zu Gast bei der Fernsehsendung "Aktenzeichen XY". Wird das nicht mal langweilig?

Jörss Nein, für mich ist das immer noch etwas besonderes - und es macht sich immer noch eine gewisse Nervosität breit.

Sie hatten Ihren ersten Auftritt im Jahr 2009 - dem Jahr, in dem sich der geistige Vater und ehemalige Moderator der Sendung, Eduard Zimmermann, verabschiedete. Haben Sie ihn noch kennengelernt?

Jörss Nein, leider nicht mehr. Aber seine Tochter, allerdings nur kurz.

Treffen Sie mit dem Filmteam quasi schon alte Bekannte wieder, wenn Sie in München sind?

Jörss Ja. Ich komme im Filmstudio an und kenne dort inzwischen viele Leute. Man freut sich schon, wenn man mich sieht. Das ist ein schöner Empfang. Und die Nervosität nimmt mir und auch den anderen Kollegen Moderator Rudi Cerne in Vorbereitungsgesprächen für die Sendung.

Wie sind Sie denn in München untergebracht? Ist das Essen gut?

Jörss Die Betreuung ist sehr gut. Man wird inzwischen schon am Flughafen abgeholt, mit einem sehr noblen Fahrzeug. Übernachtet haben wir in einem kleinen Landhotel in München-Ismaning. Das war sauber und ordentlich und es gibt dort ein sehr gutes Frühstück.

Konnten, wollten oder durften Sie bei Ihrem Fernsehauftritt keine Uniform tragen?

Jörss Als Beamter der Kriminalpolizei habe ich gar keine Uniform mehr. In Nordrhein-Westfalen kleiden sich die Mitarbeiter der Kriminalpolizei in Zivil.

Wer hat Sie bei der Kleiderwahl für Ihren Fernsehauftritt beraten?

Jörss Meine Frau Birgit. Ich hatte mir eigentlich eine Krawatte und ein Sakko gekauft und damit auch ein aktuelles Foto machen lassen. Aber als sie das sah, hat meine Frau gesagt, ich sehe ja aus wie ein Regierungspräsident. Sie hat mir dann zu einem anderen Sakko und einem weißen Hemd ohne Schlips geraten.

Sprechen Sie mittlerweile Bürger auf der Straße an, weil sie Sie aus XY erkennen?

Jörss Nein, Gott sei Dank nicht. Es spricht sich natürlich im Bekannten- und Kollegenkreis herum, wenn man mal wieder einen Fernsehauftritt hatte, und ich und meine Frau werden auch darauf angesprochen. Aber von Fremden noch nicht.

Halten Sie mit den Opfern Ihrer XY-Fälle noch Kontakt?

Jörss Der dritte Fall, den ich im Fernsehen präsentiert habe, der ist mir sehr nahe gegangen. Dabei ging es um ein älteres Ehepaar aus Haan, das gleich zweimal überfallen worden war. Weil sie es zu Hause nicht mehr aushalten konnten, sind sie zunächst in ein Hotel gezogen. Ich habe mich eine längere Zeit um die Leute gekümmert. Aber zu den anderen Opfern, auch den Mitarbeitern der überfallenen Spielhallen, habe ich im Augenblick eher professionellen Kontakt.

Sie haben während der Fernsehsendung von Din-A4-Blättern abgelesen. Wie und wie lange haben Sie sich auf Ihren Auftritt vorbereitet?

Jörss Na ja, man muss bedenken, da ist ja alles live. Da stockt man schon mal, wegen der Aufregung. Und in der Sendung werden zwischendurch immer mal Bilder gesendet, die wir beschreiben müssen. Dann ist es ganz sinnvoll, wenn man als Hilfe Notizen vor sich liegen hat und ablesen kann. Die Vorbereitung ist sehr intensiv. Ich muss schon sagen, dass in der Vorbereitung und in den Ermittlungen sehr viel Arbeit steckt. Ich schätze, dass man für die Vorbereitung ein halbes bis dreiviertel Jahr einrechnen muss.

Wie ist die Atmosphäre im Fernsehstudio? Ist es interessant, auch die anderen ermittelnden Kollegen kennenzulernen?

Jörss Das ist natürlich immer aufregend. Ich fahre schon einen Tag vorher nach München und bin immer wieder überrascht, wie viele Leute in so eine Fernsehsendung involviert sind. Es herrscht eine sehr harmonische und professionelle Atmosphäre. Und es ist immer wieder spannend und aufregend, auch die anderen Kollegen und ihre Kriminalfälle kennenzulernen.

Sind die Hinweise, die Sie auf die Fernsehsendung hin erhalten haben, brauchbar?

Jörss Es sind einige sehr sinnvolle und gute Hinweise eingegangen, die möglicherweise zum Erfolg führen könnten. Mehr möchte ich dazu aber noch nicht sagen.

Wie sind Sie eigentlich dazu gekommen, Polizist zu werden?

Jörss In diesem Jahr bin ich 41 Jahre dabei. Begonnen habe ich meine Laufbahn mit 17. Zuerst war ich acht Jahre beim Bundesgrenzschutz. Damals habe ich noch die Grenze zur DDR befahren. Nach meinem Studium zum Kommissar ging ich 1992 für mehr als zwei Jahre nach Berlin und habe dort die Mauerschützen-Prozesse mit bearbeitet. Das waren nur zwei Stationen meiner Laufbahn. Der Beruf des Polizeibeamten ist interessant und bietet fast täglich neue Situationen. Wenn man bereit ist, Engagement zu zeigen, dann wird der Beruf eigentlich auch nie langweilig.

DIE FRAGEN STELLTE RP-REDAKTEURIN ALEXANDRA RÜTTGEN

(RP)
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