Langenfeld Zarte Diven im schönsten Licht

Langenfeld · Der Langenfelder Andreas Kolossa hat einen Leitfaden für Makro-Fotografie mit schönen Bildern von Schmetterlingen verfasst.

 Einen Braunen Feuerfalter (Lycaena tityrus) auf einer Pusteblume hat Makro-Fotograf Andreas Kolossa erst beobachtet und dann aus geringer Entfernung abgelichtet.

Einen Braunen Feuerfalter (Lycaena tityrus) auf einer Pusteblume hat Makro-Fotograf Andreas Kolossa erst beobachtet und dann aus geringer Entfernung abgelichtet.

Foto: Andreas Kolossa

Andreas Kolossa setzt Apollofalter und Schwalbenschwanz in Szene. Das heißt: Eigentlich inszenieren sie sich selbst als zarte Diven mit transparenten Flügeln. Der Langenfelder Makro-Fotograf erwischt sie mit seiner Kamera nur im richtigen Moment. Und den kennt er ganz genau: nämlich morgens sehr früh, kurz vor Sonnenaufgang, "wenn die Schmetterlinge auf den Blüten noch schlafen". Denn zum Leben erwecke sie erst eine Temperatur ab 17 Grad.

Seit 30 Jahren ist Kolossa mit der Kamera unterwegs, seit fünf umso intensiver, "weil ich im Vorruhestand bin und endlich Zeit habe für meine Leidenschaft", sagt der 58-Jährige. Im Juli hat er sein erstes eigenes Buch über die Makro-Fotografie herausgegeben, einen anschaulichen Leitfaden mit tollen Fotos. An vielen Schmetterlingsführern ist er mit seinen Fotos schon beteiligt.

Von April bis September ist Kolossa in seinen "Jagdgebieten" unterwegs: in der Eifel, der Rhön, im Spessart, im Harz - kein Weg ist ihm zu weit, um Libellen, Schmetterlinge und Frösche im geeigneten Moment festzuhalten. Im Sommer bricht er schon um drei Uhr morgens in die Eifel nach Blankenheim auf, um die Stars für seine Aufnahmen kurz vor dem Erwachen anzutreffen, wenn sie noch still ruhen, statt munter im Sonnenlicht zu flattern. Er kennt die wenigen Wiesen in NRW, wo man die seltenen Apollofalter antrifft, und Naturschutzgebiete, in dem Frösche angesiedelt wurden. Mit Spezialobjektiven und Stativ macht er sich auf die Suche nach Naturschönheiten. "Gerade das Kleine, das nicht jeder sieht, ist so toll", schwärmt er. Ob es nun die Facettenaugen einer Libelle sind oder die Tautropfen, die an einem Spinnennetz wie Perlen hängen, in deren Oberfläche sich bei genauem Hinschauen die Landschaft spiegelt. "Jede Jahreszeit hat ihre Stars. Und ich versuche, sie künstlerisch zu fotografieren." Das gelingt ihm vorzüglich. Man schaue sich nur den braunen Feuerfalter an, der auf einer Pusteblume wie im Flaumbett verharrt, die etwas angezauste Raubfliege, die auf einer Margerite döst oder den Teichfrosch, der in schönster Balzmanier die Backen aufbläst. Bis auf fünf Zentimeter kommt er an seine Motive heran und fotografiert sie mit Makro-Objektiv plus spezieller Linse. "Dazu braucht man viel innere Ruhe."

Und wenn er nicht mit der Kamera durch die Natur streift, dann hat er Blatt und Stift zur Hand und listet für das Umweltforschungszentrum Leipzig (UFZ) Schmetterlingsarten und ihre Stückzahl auf. Dieses Institut untersucht nach eigenen Angaben wissenschaftlich die Möglichkeiten eines "nachhaltigen Umgangs mit den natürlichen Lebensgrundlagen zum Wohle von Mensch und Umwelt". Der Langenfelder bringt sich mit seinen Schmetterlingslisten ein. "Dafür muss man Geduld haben. Ich gehe ich eine vorgegebene Strecke von 600 Metern in eineinhalb Stunden ab", sagt er. Ein echter Naturfreund.

(RP)
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