Reihe Schräger Halt Zwischenstopp in der Zauberkuhle

Langenfeld · Zauberkuhle - so könnte ein Ort im Land Mittelerde aus dem Fantasyroman "Herr der Ringe" heißen, wo eben Zauberer wie Gandalf zu Hause sind, wenn sie nicht gerade das Böse bekämpfen. Zauberkuhle aber liegt nicht in Mittelerde oder sonstwo auf einer literarischen Landkarte, sondern am Rande von Lützenkirchen.

 Magischer Name für eine Bushaltestelle in Lützenkirchen.

Magischer Name für eine Bushaltestelle in Lützenkirchen.

Foto: UM

Aber woher rührt der Name? Das Stadtarchiv lenkt den Blick auf einen Text von Artur Müller zur Bedeutung der Lützenkirchener Flur- und Siedlungsnamen. Und Müller entzaubert die Zauberkuhle ziemlich. "Nach der Besetzung des Herzogtums Berg durch französische Truppen ordnete Napoleon im Jahr 1808 die Vermessung des Landes und die Anlegung eines Parzellen-Katasters an, welches die Grundlage für die Erhebung einer Grundsteuer werden sollte", schreibt Müller. Dabei hätten sich die Landvermesser stark darum bemüht, alte Bezeichnungen ins Hochdeutsche zu übertragen. teils mit "gewaltsamen Eingriffen in die sprachliche Form", notiert Müller. Aus Maringshüsche wurde so Maringshäuschen, es gehe dabei aber um das Maurinushäuschen. "Und aus der mundartlichen ,Zöbischkuhl' wurde 1828/29 die ,Zauberkuhl', die in ähnlicher Schreibweise als Straßenbezeichnung fortexistierte", klärt Müller auf. Und eben als Name einer Bushaltestelle. "Es ist möglich, dass der Schreiber damals mit dieser Verhochdeutschung auch die Bedeutung des alten Namens verstellt hat", ergänzt der Autor. Und: "Es ist kaum vorstellbar, dass ein Ort in der Gemarkung Lützenkirchen etwas mit Zauberei zu tun gehabt haben soll", ordnet er ein. Schade, eigentlich. LH

In den Sommerwochen haben wir Station an Bushaltestellen mit ausgefallenen Namen gemacht und uns auf Suche danach begeben, warum sie so heißen, wie sie heißen. Jetzt endet die Serie.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort