Leichlingen 25 Jahre Kunst unter freiem Himmel

Leichlingen · Der Sinneswald wird ein Vierteljahrhundert alt. Zeit für einen Rückblick und die Ausschau aufs Jubiläumsprogramm.

 Alt-Bürgermeister Karl Reul eröffnete im September 1993 den Sinneswald.

Alt-Bürgermeister Karl Reul eröffnete im September 1993 den Sinneswald.

Foto: Sinneswald

Entstanden ist er aus der Liebe zur Kunst, geworden ist daraus ein Fleckchen Erde, das Kunstfreunde jeden Alters anlockt: Vor 25 Jahren haben Wicze Braun und Wolfgang Brudes den Sinneswald im Murbachtal initiiert. Seither finden dort in den Sommermonaten Ausstellungen unter freiem Himmel statt, eingebettet in die Schönheit des Bergischen Landes und in einer ganz speziellen Atmosphäre. Außerdem haben die Beiden das Untergeschoss ihrer Spinnerei für Konzerte und Lesungen hergerichtet. Am 9. September wird es Raum bieten für das Konzert zum Jubiläum, gestaltet von Pianist Thomas Palm und Sängerin Irmelin Sloman. Das Gebäude ist das Elternhaus Wicze Brauns.

Märchenhafte Kunst im Grünen.

Märchenhafte Kunst im Grünen.

Foto: Sinneswald

Nach dem Tod der Eltern beschlossen Braun und Brudes 1993, die große Wiese vor dem Haus zum Schauplatz für Kunst - vor allem Skulpturen - zu machen. "Dafür mussten wir eine große Weide fällen. Aus dem Holz wollten wir aber etwas machen", erzählen sie. Um Künstler zu finden, wandten sie sich damals ans Kulturamt und lernten auf diesem Weg den Leichlinger Bildhauer Berthold Welter kennen. "Das war sozusagen Liebe auf den ersten Blick", erinnern sich Wicze Braun und Wolfgang Brudes. Auch der Solinger Architekt Rolf Schmitz und der Düsseldorfer Bildhauer Offer Grosmann gehörten damals zu den Künstlern der ersten Stunde im Sinneswald.

 Kinder im Sinneswald an Kunst heranzuführen ist ein Ziel von Wicze Braun und Wolfgang Brudes

Kinder im Sinneswald an Kunst heranzuführen ist ein Ziel von Wicze Braun und Wolfgang Brudes

Foto: Sinneswald

Bei der Eröffnung der Wiese am 5. September 1993 sprach Alt-Bürgermeister Karl Reul, der sie in ihrem Vorhaben immer bestärkt hatte. In den Jahren danach wurde das Areal weiter hergerichtet, ab 1995 gab es jährliche Ausstellungen, zunächst rund um das Kunstmärchen von Adam und Eva. "Nach 9/11 aber wollten wir politisch Stellung nehmen", erzählt Brudes über die Zeit nach den Terroranschlägen in Amerika. 2002 hieß das Jahresthema deshalb "Krieg und Frieden". "Das war eine sehr berührende Ausstellung", bekennt Braun, dass die für sie zu den eindrucksvollsten Erlebnissen der vergangenen Jahre gehöre. Weil der Krieg 2002 zu viel Platz in der Ausstellung einnahm, folgte 2003 der Schwerpunkt "Frieden", danach je nach Anlass und Ideen "Freundschaft" - durch die Städtepartnerschaft mit Marly - "Spinnen" zum 150-jährigen Bestehen der Spinnerei, "Gerechtigkeit" und "Zeitgeist". 2009 entstand ein Förderverein, aktuell mit 260 Mitgliedern. Seit 2013 finden im Sinneswald außerdem Ferienworkshops statt, um Kinder an die Kunst heranzuführen.

 Die Sinneswald-Macher Wicze Braun und Wolfgang Brudes heute.

Die Sinneswald-Macher Wicze Braun und Wolfgang Brudes heute.

Foto: UM

Das Jubiläumsjahr steht im Zeichen der "Freiheit". "Wir überlegen, den ehemaligen Bundespräsidenten Joachim Gauck zur Eröffnung der Jubiläumsausstellung am 6. Mai einzuladen", erzählt Wicze Braun. Naheliegend als Autor des Buches "Freiheit", überdies würde er damit Braun und Brudes' Besuch seines Festes im Jahr 2012 in Berlin erwidern: Gauck hatte damals Bürger ins Schloss Bellevue eingeladen, die sich besonders ehrenamtlich um das Gemeinwohl verdient gemacht hatten.

Das gesamte Programm des Jubiläumsjahres finden Interessierte im Internet unter https://sinneswald.net/

(RP)
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