Leichlingen 25 Jahre Kunst zwischen Bäumen und Moos

Leichlingen · Der landesweit bekannte Skulpturenpark "SinnesWald" feiert Jubiläum. Der Förderverein mit 238 Mitgliedern vergibt Künstlerpreise.

 Dirk Balke (l.) und Hartmut Hegener teilen sich in diesem Jahr den Kunstpreis des Fördervereins "SinnesWald".

Dirk Balke (l.) und Hartmut Hegener teilen sich in diesem Jahr den Kunstpreis des Fördervereins "SinnesWald".

Foto: Uwe Miserius

Nach der Ausstellung ist vor der Ausstellung. Seit 25 Jahren laden Wicze Braun und Wolfgang Brudes, Eigentümer des Wald- und Wassergrundstücks im Murbachtal, Künstler für die Sommermonate ein. Fast 40.000 Besucher registrierte der automatische Besucherzähler, den Erhard Bachmann 2011 am Eingang installierte, in der vergangenen Saison, in der über 70 Arbeiten zum Thema "Zukunft" entlang der Wege zu entdecken waren.

Mit dieser Größenordnung haben Braun und Brudes wirklich nicht gerechnet, als vor 25 Jahren alles ganz bescheiden auf der vorderen Wiese begann. Dort musste eine Weide gefällt werden, und weil sich die gerade eingezogenen Eigentümer nicht einfach davon trennen wollten, erkundigten sie sich nach einem Bildhauer vor Ort und stießen auf Bertold Welter. Der verwandelte mit zwei Steinbildhauern aus seiner Ateliergemeinschaft nicht nur das Weidenholz, sondern brachte auch Steinskulpturen für eine temporäre Sommerausstellung. "Seien Sie mal nicht so zurückhaltend", mit den Worte holte der damalige Bürgermeister Karl Reul Braun und Brudes in den Vordergrund, als er die noch übersichtliche Ausstellung eröffnete. Und er ermunterte: "Machen Sie weiter so."

Daran hielt sich das Paar und machte jedes Jahr ein wenig mehr des zugewachsenen Grundstücks von Wicze Brauns Familie urbar, schnitt Teich und Inseln, dann einen Steinbruch samt Höhle frei und legte Wege an. 2017 wurde das Wegenetz um ein weiteres Stück ganz oben im Berg verlängert. Und so wuchs allmählich die Anzahl der Kunstplätze zwischen Bäumen, Moos- und Kräuterbeet.

Mit der Zahl der beteiligten Künstler, die längst aus der ganzen Region zwischen Bonn und Düsseldorf kommen, stieg auch die der Besucher stetig. Der "SinnesWald" ist nicht mehr Geheimtipp für kunst- und naturliebende Menschen, sondern wurde durch Fernsehsendungen und Wanderführer weiträumig bekannt gemacht. Wie weiträumig, das ist an den Kennzeichen der Besucherautos zu erkennen, vorwiegend an Wochenenden.

Zum Silberjubiläum hat Manfred Boelke in den ruhigen Wintermonaten eine umfangreiche Dokumentation über 25 Jahre "SinnesWald" auf YouTube eingestellt. Da wird in Bild und Ton an zahlreiche Veranstaltungen erinnert, nicht nur Ausstellungseröffnungen mit Musik oder "Open Air Kino" im Steinbruch, sondern auch das Programm mit Lesungen und Konzerten im Veranstaltungs-Keller der zugehörigen Spinnerei Braun & Brudes. Ein Förderverein mit aktuell 238 Mitgliedern unterstützt die Arbeit der Besitzer. Und viele Ehrenamtler packen regelmäßig mit an, nicht nur am jährlichen "Aktionstag" im März, an dem das Gelände von Laub und Ästen befreit wird. Dieses Mal waren unter den 25 Freiwilligen mehrere Nachbarinnen, die dauerhafte Beetpatenschaften übernehmen wollen.

Während sich rund 70 Bildende Künstler aus der Region in Stellung bringen für die neue Open-Air-Saison zum Thema "Freiheit", die am 6. Mai eröffnet wird, verlieh der Förderverein am Sonntag die Künstlerpreise 2017. Seit sechs Jahren können Besucher ihr Votum für das beliebteste Ausstellungsobjekt des Jahres abgeben. Wegen Stimmengleichheit gab es dieses Mal gleich zwei erste Preise im Wert von je 200 Euro an Hartmut Hegener und Dirk Balke für ihre Skulpturen zum Jahresthema Zukunft. Zweiter (100 Euro) wurde Bastian Kotte und Dritte (50 Euro) Ela Schneider.

(mkl)
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