Leichlingen 50 Feuerwehr-Einsätze wegen Starkregen

Leichlingen · Das Hallenbad musste vorübergehend schließen. In Foyer und Keller war Wasser eingedrungen. Das Brückerfeld überflutete trotz Überlaufschutzes. Laut Verwaltung war das System den Wassermassen nicht gewachsen.

 Ein Auto fährt über eine vom Regen überflutete Straße in Leichlingen.

Ein Auto fährt über eine vom Regen überflutete Straße in Leichlingen.

Foto: Michael Kiesewalter

Voll gelaufene Keller und Garagen haben die Leichlinger Feuerwehr von Mittwochabend bis gestern Morgen auf Trab gehalten. "Wir hatten insgesamt 50 durch den Starkregen bedingte Einsätze", berichtet Thomas Schmitz, Sprecher der Freiwilligen Feuerwehr. In Glüder war gestern außerdem noch ein Baum umgestürzt, der beseitigt werden musste.

Für größere Aufregung hatte am Mittwochabend die Meldung eines in Solingen in die Wupper gefallenen Mannes gesorgt. "Wir mussten daraufhin das Abpumpen der Keller für etwa 20 Minuten unterbrechen und die Kräfte für die Menschenrettung abziehen", sagt Schmitz. Doch noch auf dem Weg zur Wupperbrücke an der Brückenstraße gab es Entwarnung von den Solinger Kollegen. Der Mann war auf Solinger Stadtgebiet aus dem Wasser gezogen worden.

Die Leichlinger Feuerwehr hat für solche Fälle aufblasbare Schläuche auf ihren Wagen. "Man kann sie auf den Auspuff setzen und mit dem Abgas füllen", erklärt Schmitz. Anschließend würden die Schläuche unterhalb von Brücken quer über die Wasserfläche gespannt. "Wenn jemand herangetrieben wird, kann er sich dann daran festhalten oder wird davon aufgefangen." Solche Einsätze gebe es aber zum Glück nur selten.

Auch die Leichlinger Bäder hatte das Unwetter getroffen. Ins Freibad war vom Hang her viel Dreck eingeschwemmt worden - wie immer bei Regen, wie die Leichlinger Bädergesellschaft mitteilt. Das Hallenbad musste nach dem Unwetter für den Abend schließen. "In den Keller und den Eingangsbereich war viel Wasser eingedrungen", heißt es aus der Mitarbeiterschaft. Das habe viel Dreck mit sich gebracht, den dann alle Mitarbeiter gemeinsam hätten beseitigen müssen. Gestern sei das Hallenbad aber schon wieder geöffnet gewesen. Das Freibad hingegen nicht - weil kein Freibadwetter war.

Im Brückerfeld hatten überflutete Straßenzüge und Keller eigentlich der Vergangenheit angehören sollen. Immer wieder war es am tiefsten Punkt der Blütenstadt bei Starkregen zu Überschwemmungen gekommen. Mehrere Tausend Euro Schaden entstanden dabei regelmäßig. Um die Bewohner und Geschäfte vor den Wassermassen zu schützen, hatte die Stadt 2014 in einen Überlaufschutz investiert. Doch auch dieser hielt den enormen Wassermassen, die am Mittwochnachmittag in kürzester Zeit vom Himmel herabprasselten, nicht stand.

"Ich war selbst erstaunt, als ich sah, wie das Wasser 20 bis 30 Zentimeter hoch auf der Brückenstraße stand", sagte gestern Lars Helmerichs, Betriebsleiter für Abwasser bei der Stadtverwaltung, auf Nachfrage unserer Redaktion. Zunächst dachte Helmerichs noch, dass an irgendeiner Stelle der Notwasserwege etwas verstopft sei. "Doch als ich nachschaute, schoss das Wasser dort in die Wupper raus." Die Wege waren frei, das System funktionierte. "Aber es war offensichtlich so viel Wasser, dass auch die neuen Rinnen und der Mittelbauweg nicht ausreichten. Als der Regen dann etwas nachließ, war das Wasser relativ schnell weg."

Er sei ratlos, so Helmerichs, was man noch tun könne, um solche Situationen zu verhindern. "Irgendwann kommt die Infrastruktur an ihre Grenzen." Vielleicht, regt der Betriebsleiter an, müsse auch über Objektschutz nachgedacht werden. "Brückerfeld ist ein klassisches Beispiel: Dort sind alle Eingänge und die meisten Lichtschächte ebenerdig, da hat das Wasser ein leichtes Spiel." Auch bei ihm zu Hause, gab Helmerichs zu, war Wasser in den Keller gekommen. Aus der anderen Perspektive betrachtet, betont Helmerichs, hätte es ohne den Überlaufschutz sicherlich wesentlich schlimmer werden können.

(RP)
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