Leichlingen "Abgelaufene" Lebensmittel für kleines Geld

Leichlingen · Daniel Matuszek verkauft Lebensmittel nahe oder über dem Mindesthaltbarkeitsdatum - ein Erfolgsmodell.

 Der Leichlinger Daniel Matuszek in seinem Lager: Über seinen Online-Versandhandel Mapalu verkauft er seit zwei Jahren Lebensmittel nahe oder über dem Mindesthaltbarkeitsdatum.

Der Leichlinger Daniel Matuszek in seinem Lager: Über seinen Online-Versandhandel Mapalu verkauft er seit zwei Jahren Lebensmittel nahe oder über dem Mindesthaltbarkeitsdatum.

Foto: uwe miserius

Ein rund 140 Quadratmeter großes Lager, zwei Hochregale - das eine randvoll mit Waren, das andere gerade im Aufbau: Bei dem Leichlinger Daniel Matuszek laufen die Geschäfte seit diesem Frühjahr richtig gut. Über seinen Online-Versandhandel Mapalu verkauft er seit zwei Jahren Lebensmittel nahe oder über dem Mindesthaltbarkeitsdatum, Restposten und B-Ware, die sonst vernichtet würde.

Der Anfang im Jahr 2014 war allerdings nicht einfach. Eine Palette Schokoladenriegel für rund 400 Euro war sein erster Großeinkauf, den er anschließend bei ebay verkaufte. Sein größtes Problem bestand damals darin, überhaupt an diese Ware zu kommen. "Bei vielen Großhändlern hieß es anfangs "haben wir nicht", wenn ich ihnen Produkte nahe oder über dem Mindesthaltbarkeitsdatum abkaufen wollte", erinnert sich Matuszek.

Das aber hat sich geändert. Nach vielen Gesprächen bieten ihm etliche Geschäfte heute von sich aus die Produkte zum Kauf an. Meist handelt es sich um Süßigkeiten, Gebäck, Nudeln, Fertiggerichte, Getränke, Gewürze oder Tiernahrung. Hatte er zu Beginn 30 bis 40 Artikel in seinem Sortiment, sind es heute über 600. Schwer zu sagen, wo die Motive der Händler liegen. "Für einige ist das Wegschmeißen einfach zu teuer, anderen ist es zu schade um die Ware", vermutet Daniel Matuszek.

Ein Sprecher des Großhandelsunternehmens Metro, Lieferant bei Mapalu, bestätigt diese Vermutung: "Wir werfen so wenig wie möglich weg, um zum einen wirtschaftlich, zum anderen aber auch nachhaltig zu arbeiten", sagt er. Metro beispielsweise spreche schon länger gezielt Kunden an, um ihnen Produkte kurz vor dem Mindesthaltbarkeitsdatum anzubieten.

Getan hat sich derweil auch einiges auf der Käufer-Seite: "Die Kunden werden sensibler für das Thema Lebensmittelverschwendung. Sie merken, dass B-Ware und abgelaufene Lebensmittel keinesfalls minderwertige Waren sind", sagt Online-Händler Matuszek.

Zu seinen Kunden gehören viele Studenten, aber auch Rentner - die einen, weil sie möglicherweise aufgeklärter rund um das Thema Mindesthaltbarkeit sind, die anderen, weil ihr Haushaltseinkommen den Kauf teurer Produkte im Laden oftmals nicht zulässt. Sein Geschäft hat es jedenfalls beflügelt, der Umsatz liegt mittlerweile im fünfstelligen Bereich.

Aktuell plant Daniel Matuszek die Erweiterung seines Sortiments, ist mit Biohändlern im Gespräch für Brotaufstriche und Teigwaren. Und seine eigenen Motive für dieses Geschäftsmodell? "Eine Rolle spielt sicherlich der Umweltschutz, aber auch mein eigener Sparwille", sagt der Leichlinger.

Außerdem könne ihm einfach niemand erklären, warum Salz, das über Millionen Jahre hinweg entstanden sei, 2017 plötzlich ablaufen solle.

(inbo)
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