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Leichlingen Arnim Hölzer: Abschied voller Erinnerungen

Leichlingen · Nur noch etwas mehr als zwei Wochen, dann schließt Arnim Hölzers Kunsthandwerk-Laden an der Kirchstraße. Der Inhaber erinnert sich beim Räumungsverkauf an vielle schöne Begebenheiten.

 Schauen mit Wehmut der nahenden Schließung ihres Geschäfts entgegen Arnim Hölzer mit Frau Ulrike und Mutter Margot.

Schauen mit Wehmut der nahenden Schließung ihres Geschäfts entgegen Arnim Hölzer mit Frau Ulrike und Mutter Margot.

Foto: Foto Uwe Miserius

Seine erste eigene Weihnachtspyramide hat Arnim Hölzer vor vielen Jahren zur Hochzeit mit seiner Frau Ulrike bekommen. Verlässlich dreht sie bis heute in jedem Advent ihre Runden. Seither sind so viele Stücke in seiner Sammlung erzgebirgischer Holzwaren dazugekommen, dass er zu Hause eine eigene Ausstellung machen könnte.

Doch in seinem Laden an der Kirchstraße wird er sie bald nicht mehr verkaufen können, denn der schließt Ende Dezember. "Am meisten werden mir die Kunden fehlen", sagt Arnim Hölzer beim Blick in die Zukunft. Und auch an der Kundschaft geht die nahende Geschäftsaufgabe nicht spurlos vorüber. "Es ist schon sehr emotional", erzählt der Leichlinger Händler von den Reaktionen.

Vor 24 Jahren hat er ganz klein mit seinem Laden an der Gartenstraße angefangen, hat damals mit seiner Frau das ganze Erzgebirge bereist und alle Hersteller und Werkstätten persönlich "abgeklappert". Pyramiden, Nussknacker, Räuchermännchen, Engel, Schwibbögen, Sterne, Erzgebirgsspinnen: Bei Hölzer in Leichlingen gab es seither so gut wie alles, was das Erzgebirge an Kunsthandwerklichem hergab. Durch den persönlichen Kontakt machte er nicht nur manch aussichtslos scheinende Reparatur möglich.

Auf seine Initiative ist sogar das eine oder andere Produkt entstanden, das es sonst nie gegeben hätte. "Wir hatten die Idee für eine weiße Leerpyramide", sagt Hölzer nicht ohne Stolz. Für Sammler kleiner weihnachtlicher Figuren ist die ideal, denn jedes Jahr können neue "Bewohner" in die anfangs leere Pyramide einziehen. Auch lustige Geschichten hat er mit der Weihnachtsdekoration erlebt.

Eine Kundin kam einst in seinen Laden und beschwerte sich über die Geschwindigkeit, mit der sich ihre Pyramide drehte. "Ich habe doch keinen Ferrari gekauft, da kann ich ja gar nicht hingucken", erzählt der Händler über die Reklamation. Da die Flügel nicht zu verstellen waren, war das Jesuskind schier nicht "ruhigzustellen". "Wir haben alles versucht, Teelichter statt Kerzen genommen, aber das Rasen hörte nicht auf. Da hat die Kundin eine neue Pyramide bekommen", erinnert sich Hölzer.

Bei der Frage, ob ihnen denn im Ruhestand nicht langweilig würde, lachen Ulrike und Arnim Hölzer. Er wird sein Briefmarken-Geschäft von zu Hause aus weiterbetreiben. "Und ich werde alles nachholen, was ich in den letzten 30 Jahren nicht geschafft habe", sagt Ulrike Hölzer.

Da ihr Mann für diverse Verbände rund um Briefmarken und Münzen auch weiterhin aktiv sein wird, will sie viel mit ihm reisen und sich die Städte anschauen. "Vom Gefühl her könnte ich das zwar noch 20 Jahre machen, aber nach 51 Jahren im Einzelhandel müssen wir auch an die Gesundheit denken", sagt Arnim Hölzer ein wenig wehmütig.

Bis zum 31. Dezember werden die Hölzers ihre Kunden noch bedienen, auch die letzten Weihnachtsgutscheine einlösen. Aber danach werden sie ihre Liebe zum erzgebirgischen Kunsthandwerk wohl nur noch in ihrer privaten Sammlung ausleben.

(inbo)
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