Leichlingen Auf dem Friedhof Uferstraße wüten Vandalen

Leichlingen · Das Grab von Birgit Schmidts Vater wurde drei Mal von Unbekannten verwüstet. Sie fordert Kirche und Friedhofsverwaltung auf, die Gräber zu schützen und den Friedhof nachts abzuschließen. Doch das Presbyterium will das nicht.

 Wenn die letzte Ruhestätte eines geliebten Menschen mutwillig zerstört wird, trifft es die Angehörigen besonders hart.

Wenn die letzte Ruhestätte eines geliebten Menschen mutwillig zerstört wird, trifft es die Angehörigen besonders hart.

Foto: Andreas Endermann (Archiv)

Der Friedhof soll rund um die Uhr für Angehörige der Bestatteten, zu jeder Zeit zugänglich sein. So ist es in der Region üblich und so will es die evangelische Kirchengemeinde in Leichlingen für den von ihr geführten Friedhof an der Uferstraße beibehalten. Zwar bedauert die Verwaltung den Vorfall, den die Familie von Birgit Schmidt nun schon zum dritten Mal erleben musste, doch Abhilfe schaffen könne sie nicht, heißt es. Auch dem Presbyterium seien die Hände gebunden. Schmidt, die auf Hilfe pocht, fühlt sich nicht ernst genommen.

Auf den Reparaturkosten der zerstörten Laterne, der herausgerissenen Grabbepflanzung und des kaputten Grabschmucks bleibt die Familie sitzen, denn dafür haftet der Träger der Hausordnung nach nicht. Diese Untätigkeit seitens der zuständigen Stelle macht Birgit Schmidt wütend: Sie ist enttäuscht. Auch kann sie nicht verstehen, wie Menschen so etwas Böses tun können, das Grab ihres Vaters mutwillig zu zerstören. Sie hat aber auch kein Verständnis für die Argumente des Trägers: "Wir zahlen teures Geld für solche Gräber, und keiner will für die Sicherheit zuständig sein", sagt die Leichlingerin verärgert.

Sie ist davon überzeugt, dass das Grab ihres Vaters nicht das einzige ist, das von Vandalismus betroffen ist. "Das kann ich mir einfach nicht vorstellen." Dabei könnte es ihrer Meinung nach schon helfen, wenn über Nacht das Tor zum Friedhof geschlossen würde. "Wir lassen doch nachts auch nicht die Haustür offen und gehen dann schlafen."

Auch auf eine von ihr vorgeschlagenen Einfriedung des Geländes, geht der Träger nicht ein. Dies sei nämlich schon vor einiger Zeit vom Presbyterium, der Friedhofsverwaltung und dem Friedhofsgärtner bei einer gemeinsamen Begehung geprüft worden. Sie stimmten gegen eine neue Einzäunung.

Besonders wegen ihrer Mutter macht sich Schmidt Sorgen. Vor acht Jahren verlor die Witwe ihren Mann, besucht sein Grab an der Uferstraße seitdem regelmäßig. "Für sie war das erste Mal ein Schock und jetzt hat sie jedes Mal Angst, wenn sie dort hingeht, dass das Grab meines Vaters wieder verwüstet sein könnte."

Eigentlich sieht Schmidt die Kirchengemeinde, das Presbyterium und die Verwaltung in der Pflicht. Doch der Versuch, mit der zuständigen Stelle eine Lösung für das Problem zu finden, schlug aus Schmidts Sicht bislang fehl.

Bei einem E-Mail-Austausch zwischen dem Verwaltungsamt in Burscheid und ihr, wurde der Vorfall bedauert: "Natürlich liegt uns auch sehr daran, dass auf dem Friedhof keine Grabstätte durch Vandalismus oder Diebstahl zerstört wird, und wir verstehen, wie sehr es die Angehörigen schmerzt, wenn sie betroffen sind. Daher raten wir, und bitten auch darum, jeden Diebstahl und jeden Vandalismus-Schaden bei der Polizei anzuzeigen, damit diese Problematik bekannt ist und eventuell die Polizei-Präsenz in den Abend- und Nachtstunden erhöht werden kann", heißt es dazu im Schreiben.

Für eine Stellungnahme war das Gemeindebüro gestern nicht mehr zu erreichen.

(RP)
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