Leichlingen Auftakt zum Orgelsommer gelungen

Leichlingen · Domorganist Andreas Meisner stellte Werke von Bach und Reger gegenüber.

 Andreas Meisner begeisterte an der Schuke-Orgel die Zuhörer.

Andreas Meisner begeisterte an der Schuke-Orgel die Zuhörer.

Foto: UM

Alle Register an der Orgel gezogen hat Andreas Meisner, Domorganist und Kirchenmusikdirektor am Altenberger Dom in Odenthal-Altenberg, beim Eröffnungskonzert des Leichlinger Orgelsommers. Zumindest bei der finalen Symphonie "Fantasie und Fuge d-Moll, op. 135b", die der Gastmusiker am Freitag in der evangelischen Kirche Leichlingen Marktstraße zum Besten gab.

Rund eine Stunde spielte Meisner auf der Schuke-Orgel und verglich dabei die Orgelstücke von Johann Sebastian Bach mit denen von Max Reger. Diese Konfrontation im 100. Todesjahr von Reger war natürlich kein Zufall. "Reger hat Bach bewundert und als sein Vorbild angesehen", begründete Meisner. "Er hat versucht, die Barockorgel wie Bach mit seinen Klängen zu füllen."

Dem Eröffnungsstück "Dorische Toccata BWV 538" (Bach) setzte Meisner "Toccata d-moll, op. 59,5" (Reger) gegenüber, dem "Präludium und Fuge a-Moll, BWV 543" (Bach) folgte die "Toccata und Fuge a-Moll, op. 80,11 und 12" (Reger), und dem Choralvorspiel "Wir glauben all an einen Gott" (Bach) das "Benedictus, op. 59,9" (Reger), um nur einige Beispiele zu nennen.

Die sogenannte "dorische" Toccata zu Beginn stach in ganz eigener Manier heraus. Aber nicht nur, weil diese zum Kanon der monumentalen, klassischen Standardwerke zählt, sondern vor allem, weil Meisner sie insgesamt lebendig und originell mit kunstvollen Concertato-Effekten spielte. Bei allen weiteren Stücken gelang es Meisner - wie den beiden berühmten deutschen Komponisten - nicht nur, verschiedene Fugenarten zu verwenden. Er nutzte vielmehr auch geschickt diverse Kompositionsideen wie Überbindung, Punktierung oder Triolen als allgemeines musikalisches Gestaltungsmittel. Meisner spielte behände mit präziser Geschmeidigkeit, ehe er das Konzert mit einer kleinen Zugabe von Bach ("Liebster Jesu, wir sind hier") beendete.

Mehr als 100 Hörer hatten andächtig gelauscht und waren begeistert. Unter ihnen Michael Kristahn, ehemaliger Kantor der Evangelischen Stadtkantorei Leverkusen-Wiesdorf, der während der Vakanz nun auch die Gottesdienste in Leichlingen übernimmt. "Es war überwältigend", sagte Kristahn. "Das habe ich nicht anders erwartet." Die Kompositionen auf diese Weise zu vergleichen, hielt er für eine gelungene Idee. "Nur Bach wäre vielleicht zu eintönig gewesen", bemerkte der Pensionär, der am Freitag, 22. Juli, den zweiten Abend des Leichlinger Orgelsommers gestaltet. Der Eintritt ist frei.

(gkf)
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