Leichlingen Brandstiftung im Hochhaus Am Büscherhof?

Leichlingen · Im Hochhaus unmittelbar gegenüber des Leichlinger Rathauses hat ein Kellerbrand in der Nacht zu Sonntag Aufregung ausgelöst. 53 Bewohner wurden evakuiert, ringsherum fielen Heizungen aus. Brandstiftung ist nicht unwahrscheinlich.

Feuerwehr löscht Hochhaus-Brand
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Offenbar nur der Schlaflosigkeit eines Nachbarn ist zu verdanken, dass der Brand eines Hochhauses Am Büscherhof für die 69 Bewohner nicht zur Katastrophe geworden ist. Der aufmerksame Anwohner hatte in der Nacht zu Sonntag kurz nach 2 Uhr dichten Rauch bemerkt, der aus dem Keller nach draußen aufstieg. Er alarmierte sofort die Feuerwehr, für die sich das ganze sehr schnell zum Großeinsatz entwickelte, der unter anderem Hilfe aus Langenfeld, Hilden, Solingen, Burscheid und Köln erforderte.

Die 53 anwesenden Bewohner, die von alldem zunächst überhaupt nichts mitbekommen hatten, wurden von den Einsatzkräften aus dem Schlaf gerissen und teils noch im Schlafanzug auf die Straße gebracht. Wie durch ein Wunder gab es keine Verletzten.

Mit massivem Einsatz von Schaumlösch-Geräten brachte die Feuerwehr den Brand schon bald unter Kontrolle und konnte ihn zügig löschen - für die Anwohner stellte sich die Situation dagegen deutlich problematischer dar. Immerhin herrschten draußen knackige Frost-Temperaturen.

Die Leichlinger Stadtverwaltung reagierte sofort und schickte eine Anzahl von Mitarbeitern, allen voran Bürgermeister Frank Steffes und seine Frau sowie Stadtsprecherin Ute Gerhards, die den kleinen Sitzungssaal des Rathauses aufgeschlossen und die Anwohner mit Kaffee versorgten. Im Foyer des Verwaltungsgebäudes wurde unterdessen die Einsatzzentrale untergebracht. Mitarbeiter des DRK kamen wenig später hinzu, und brachten den Obdachlosen frische Brötchen, Tee und weitere Tassen Kaffee.

Etwa 95 Prozent der Evakuierten wurden noch in der Nacht von Verwandten abgeholt, bei denen sie vorübergehend unterkommen konnten. Für die restlichen organisierte die Stadt private Unterkünfte. Denn bis zum Abend war zunächst nicht sicher, ob eventuell wieder Wohnungen in dem Brandhaus auf die Schnelle belegt werden können. Das Gebäude gehört jeweils zur Hälfte Cremers Weiden und einer Oberhausener Wohnungsgesellschaft, die allerdings am Sonntag zu keinerlei Informationen zu bewegen war, wie es denn weitergeht. Eine Familie, die am Sonntagmittag kurz in ihre Wohnung durfte, um Habseligkeiten herauszuholen, wusste zu der Zeit indes schon, dass sie vorerst nicht zurück kann. Denn ihre Wohnung war komplett schwarz.

Die meisten Übrigen erfuhren gegen 17 Uhr, dass auch sie nur in ihre Wohnungen dürfen, um Gegenstände mitzunehmen. Anwohner berichteten aber auch noch von einem weiteren Problem, das ungleich mehr Personen betrifft: In dem Gebäude soll demnach ein Blockheizkraftwerk installiert sein, das auch weitere Wohnungen und Häuser drumherum mit Wärme versorgt. Da sämtliche Energieversorgung aufgrund des Feuers abgeschaltet werden musste, wurde es auch in diversen anderen Gebäuden in der Leichlinger Innenstadt schlagartig kalt. Sonntagabend war eine schnelle Lösung nicht in Sicht. Unterdessen laufen die Untersuchungen zur Brandursache auf vollen Touren: Brandstiftung kann nicht ausgeschlossen werden - scheint gar nicht unwahrscheinlich.

Denn bereits seit mehreren Monaten brennt es immer wieder Am Büscherhof. Und 2011 musste die Feuerwehr Leichlingen gleich zweimal in der selben Nacht zu einem Mietshaus dort ausrücken, weil es im Kellergeschoss brannte. Die Polizei-Ermittlungen ergaben eindeutig: Brandstiftung.

(RP)
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