Leichlingen Bürger klagen weiter über Mängel am Bahnhof

Leichlingen · Die Deutsche Bahn sieht zwar nur wenig Handlungsbedarf zur Nachbesserung des neuen Leichlinger Bahnhofes. Bis auf die Treppenstufen, die zur Zeit erneuert werden, soll alles so bleiben, wie es nach mittlerweile dreijähriger Bauzeit für vier Millionen Euro geworden ist. Doch die Kunden der Bahn, die den Bahnhof täglich nutzen, klagen weiterhin über Missstände und Mängel.

 Das Unkraut wächst aus den Pflasterritzen am neuen Bahnhof. In Solingen wird sogar schon Gras gemäht am Bahnhof. Wieder beschweren sich Bürger über Baumängel am neuen Leichlinger Bahnhof.

Das Unkraut wächst aus den Pflasterritzen am neuen Bahnhof. In Solingen wird sogar schon Gras gemäht am Bahnhof. Wieder beschweren sich Bürger über Baumängel am neuen Leichlinger Bahnhof.

Foto: Ralph Matzerath

Die Witzheldener SPD-Stadtverordnete Yvonne Göckemeyer, die täglich mit der Bahn zur Arbeit nach Opladen fährt, hat ihre persönliche Mängelliste aufgeschrieben. Dabei ist der Landschaftsarchitektin auch aufgefallen, dass sich zwischen der neuen Pflasterungen schon Wildwuchs breit macht. Denn die Pflastersteine seien nicht ordentlich verfugt, was auch das Klappern beim Betreten verursache. Es platzten auch bereits die Kanten ab, beobachtet Göckemeyer.

Ein Bahn-Sprecher hatte zwar erklärt, es habe an den defekten Treppen zu keiner Zeit ein Sicherheitsrisiko gegeben. Dem widerspricht Göckemeyer aber entschieden: "Die Treppen waren gefährlich, und ob es jetzt besser wird, möchte ich nicht beschwören, wenn ich bei Regenwetter den Auftrag von Mörtel auf glattem Beton beobachte", gibt die Landschaftsarchitektin zu bedenken. Klagen über die Sicherheit der lockeren Stufen hatten auch von andere Bürgern bereits gegenüber unserer Zeitung geäußert. Ebenso wiederholt Göckemeyer die vielfach von Leichlinger Bahnkunden vorgebrachte Klage über die absolut unzureichende Überdachung, die quasi nur den Treppenaufgang zu den Bahnsteigen überragt. Der Wetterschutz sei viel zu gering. Man müsse, wenn man seinen Fahrschein ziehe, entweder vor dem Automaten im strömenden Regen stehen oder werde durch die Sonne so geblendet, dass man die Schrift und die Zahlen auf dem Automaten nicht erkennen könne. "Das ist eine Zumutung", schimpft die Witzhelderin. Außerdem stehe nach Regenfällen das Ende der Treppe von der Stadtseite aus unter Wasser. Lediglich die Rampen seien eine Erleichterung am neuen Bahnhof, da sie als Fahrradfahrerin ihr Rad nun nicht mehr die Treppen hochschleppen müsse.

Generell beurteilt Göckemeyer den neuen Bahnhof aber negativ: "Die handwerkliche Ausführung hätte von mir als Landschaftsarchitektin keine Abnahme erhalten", betont die Politikerin. Es wundere sie auch immer wieder, wie bei solchen Bahnhofsbauten "Geld verbrannt" werde. Wenn man sich nur die Entwässerungsrinne anschaue, die über die Bahnsteiglänge verlegt sei: Die alleine koste schon mit Einbau etwa 200 Euro pro Meter. Dabei müsse eine solche Rinne aber dann auch regelmäßig gereinigt werden, weil dort sonst sehr bald das Gras herauswachse. "Im Bahnhof Solingen-Grünwald wird das Gras schon oben an der Entwässerungsrinne abgemäht", beobachtet die Landschaftsarchitektin mit Verwunderung und befürchtet, dass bald auch die Leichlinger Bahnsteige zu Wiesen mutieren werden.

Aber auch Dorothee Schmitz, Seniorenberaterin und Fachkraft für barrierefreies Bauen aus Leichlingen, klagt über bauliche Mängel am Bahnhof. Sie sagt: "Um eine Treppe sicher benutzen zu können, ist das Steigungsverhältnis maßgeblich. Darunter ist das Verhältnis von Stufenhöhe und Auftrittstiefe zu verstehen. Diese Maße wurden am Leichlinger Bahnhof bisher nicht eingehalten."

Außerdem bemerkt Schmitz, dass bei Rampen eine maximale Steigung von sechs Prozent vorgeschrieben sei. "Klar, dass da sehr große Rampenlängen entstehen", meint sie und betont: "Ab sechs Meter werden Zwischenpodeste von 1,50 Meter benötigt... Schilda läßt grüßen", kommentiert die Seniorenberaterin an.

(RP)
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