Leichlingen Bummeln und Lauschen auf der Klangmeile

Leichlingen · Kunst und Musik lockten Besucher in die Innenstadt. Erste Reaktionen der Geschäftsleute zum offenen Sonntag blieben verhalten.

 Buntes Programm unter grauem Himmel: Auch die Tanzwerkstadt Leichlingen sorgte mit einer Vorführung bei den Passanten der Klangmeile für Aufmerksamkeit.

Buntes Programm unter grauem Himmel: Auch die Tanzwerkstadt Leichlingen sorgte mit einer Vorführung bei den Passanten der Klangmeile für Aufmerksamkeit.

Foto: Ralf Matzerath

Ein kleiner Gitarrenspieler sitzt mit konzentrierter Miene vor dem Geschäft des Antiquitätenhändlers an der Brückenstraße und entlockt seinem Instrument zarte Klänge. Gleichzeitig spielt weithin hörbar rund 100 Meter weiter eine jugendliche Rockband im alten Stadtpark. Ein Cello-Duo zieht an der Eisdiele Blicke und Aufmerksamkeit auf sich, und unter den Arkaden in der Marktstraße bringt Musikschulleiter Andreas Genschel die Trommeln für die Schlagzeuger auf die passende Reichhöhe - gestern war Kunst- und Klangmeile in Leichlingen, organisiert von Musikschule, Stadtverwaltung und Wirtschaftsförderungsverein WIV.

Viele Musiker waren mit ihren Instrumenten in der Innenstadt zu ihren unterschiedlichen Spielstätten unterwegs. Außerdem hatten etliche Geschäfte zum verkaufsoffenen Sonntag geöffnet, um dem Interesse an Kunst und gemütlichem Einkaufsbummel gleichermaßen gerecht zu werden. Durch die Werke der 30. Ausstellung der Leichlinger Straßengalerie, die seit Samstag und noch bis zum 23. Juli unter anderem in den Schaufenstern einiger Läden, im Blütenbad und zum ersten Mal auch entlang des Leichlinger Obstweges zu sehen sind, lohnte der Blick in die Auslagen gleich doppelt. Beim Herrenausstatter kamen die Bilder zwischen Freizeitbekleidung und elegantem blauen Anzug erstaunlich gut zur Geltung, im benachbarten leerstehenden Ladenlokal nahmen sie den verwaisten Schaufenstern die Tristesse.

Im Brückerfeld trafen derweil zeitweise ganz unterschiedliche Welten aufeinander: auf der einen Seite anmutige Ballerinas, die zu klassischen Klängen auf der Bühne tanzten, auf der anderen Seite das Informations- und "Probier"-Zelt der Musikschule Leichlingen. Dort durften kleine und große Interessenten Instrumente testen, und manch erster Ton auf der Posaune ging den umstehenden Besuchern durch Mark und Knochen.

"Das ist aber ein sehr abwechslungsreiches Programm hier", sagte amüsiert eine Zuschauerin aus Solingen, die just in diesem Moment zwischen Bühne und Zelt stand. Für die Geschäftsleute zeichnete sich derweil ein gemischtes Bild von dem zweiten verkaufsoffenen Sonntag in diesem Jahr ab. "Es sind schon viele Menschen unterwegs, die man sonst nicht in der Stadt sieht", zeigte sich Monika Jellwitzki vom Spielwarengeschäft Kinderkiste am frühen Nachmittag vorsichtig optimistisch. Ob sich das Ganze am Ende auch wirtschaftlich lohne, müsse man dennoch abwarten, ergänzte ihre Kollegin Kathrin Weber.

Auch Kurt Hardenbicker vom Leichlinger Wirtschaftsförderungsverein war sich am Nachmittag noch nicht sicher, ob die Verbindung von Kunst- und Klangmeile mit dem verkaufsoffenen Sonntag tatsächlich eine optimale Kombination ist, von der alle profitieren. "Bislang ist die Rückmeldung aus den Geschäften so, dass wir uns im Nachhinein anschauen sollten, ob die Ladenöffnung zur Kunst- und Klangmeile passt", sagte Hardenbicker .

(RP)
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