Leichlingen Die Eier sind los - Jagdszenen in Weltersbach

Leichlingen · Die Sache mit dem prall gefüllten Korb voller bunter Ostereier ist Jessica Graser ein wenig peinlich. "Ich war mit meiner jüngeren Tochter Emilie unterwegs. Die wird demnächst zwei Jahre alt."

Ostereiersuche 2015 am Pilgerheim Weltersbach
15 Bilder

Ostereiersuche 2015 am Pilgerheim Weltersbach

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Und in der Zwischenzeit hat ihre ältere Schwester Sophie (5) auf eigene Faust die Hangwiese hinab zum Weltersbach durchstöbert und ein um das andere Ei eingesammelt. Ein kurzes Beweisfoto, dann sind sich Mutter und Tochter rasch einig: "Komm, lass uns einige Eier wieder verstecken, damit die anderen Kinder auch noch etwas finden." Der Osterbrauch - einmal verkehrt herum.

Alle zwei Jahre bittet das Pilgerheim Weltersbach zur XXL-Jagd auf sorgsam versteckte, bunt angemalte Eier. 4000 Stück davon haben Mitglieder der Freiwilligen Feierwehr Leichlingen gestern Morgen ausgelegt. Im Gras, hinter Wurzeln, Hügelchen, dicken Ästen. "Das ging relativ schnell, nach einer Stunde waren wir fertig", berichtet Stadt-Jugendfeuerwehrwart Peter Czychun. Anstrengender sind die Stunden hernach. Mit Argusaugen muss die Jugendfeuerwehr die ovale Beute schützen.

Zum Beispiel vor dem Senior mit den gelben Gummistiefeln samt Enkelin. Er schaut weder nach links noch nach rechts. Denn er hat etwas entdeckt. Es schimmert bläulich hinter einem kleinen Maulwurfshügel. Nur zwei, dritte Schritte noch... "Halt, bitte kommen Sie zurück! Wir haben mit der Ostereiersuche noch gar nicht angefangen", ermahnt Siegmund, genannt Siggi Pelz.

Der Technische Leiter des Pilgerheims Weltersbach kennt seine Pappenheimer. Zur siebten XXL-Ostereiersuche kamen gestern mehr als 2000 Besucher in das Tal unterhalb der Friedrichhöhe. Bis Punkt 13 Uhr mussten sich die Oster-Jäger gedulden. Die Bordsteinkannte der Straße hinunter ins Tal gibt die Startlinie. Und über die wacht Siggi Pelz: "Die Erwachsenen sind schwerer zurückzuhalten als die Kinder", weiß er aus Erfahrung.

Damit die Ein- bis Sechsjährigen auch eine Chance haben, Eier zu finden, ist eigens für sie ein Areal abgetrennt. Hier gilt ein striktes Suchverbot für Eltern und Großeltern. Besonders begehrt: einige hundert Plastikeier mit Nummern darauf, den Gewinnen der Tombola. Oliver (7) hat so ein Auto mit Funkfernsteuerung bekommen. Als Joel (8) hoffnungsvoll sein Plastik-Ei am Infostand abgibt, kommt der Helfer mit einer Küchenwaage zurück: "Die ist eher etwas für deine Mutter", sagt er fast entschuldigend.

Bei Schmied Jörg Pardella hat Joel Pesch dann aber Glück. Er darf ein eigenes Messer schmieden. Geschützt durch eine derbe Lederschürze und einen Helm mit Visier dengelt er los. Pardella ist beeindruckt: "Viele Kinder haben ein sehr gutes Gefühl für ihr Werkstück." Der Osterspaß am Weltersbach dauerte bis 18 Uhr gestern Abend.

(RP)
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