Leichlingen Die Einbrecher werden immer dreister

Leichlingen · Erneut haben Unbekannte versucht, einzubrechen, obwohl die Bewohner zu Hause waren. Die Polizei ist alarmiert.

 Gundhild Hebborn ist Leiterin des Kriminalkommissariates Kriminalprävention und Opferschutz.

Gundhild Hebborn ist Leiterin des Kriminalkommissariates Kriminalprävention und Opferschutz.

Foto: polizei

Eine 53-jährige Leichlingerin hat am Donnerstagabend kurz nach 21 Uhr Einbrecher in ihrem Einfamilienhaus in der Mittelstraße überrascht. Noch beim Aufschließen hörte sie aus den Wohnräumen laut polternde Geräusche. Sie ging um das Haus und sah plötzlich zwei Männer, die aus dem offen stehenden Wohnzimmerfenster sprangen. Sie schrie die Unbekannten an, die aber liefen wortlos in Richtung In der Meffert weg.

Beamte der Polizeiwache Leichlingen stellten später fest, dass die Einbrecher die Zugangstüre aufgehebelt und vorher einen Bewegungsmelder deaktiviert hatten. Was konkret gestohlen wurde, ist noch nicht geklärt.

Dafür hat sich inzwischen ein anderer Verdacht erhärtet: Die Einbrecher vom vergangenen Wochenende, die in der Straße Förstchen in Häuser einstiegen, obwohl die Bewohner zu Hause waren, haben es auch noch an anderen Stellen versucht. Wie die Polizei gestern auf Anfrage bestätigte, waren der oder die Täter nach bisherigen Erkenntnissen an vier Orten aktiv. Zweimal hatten sie Erfolg, zweimal blieb es beim Versuch. In einem Fall hinterließen die Einbrecher einen Fußabdruck im Gartenbeet.

Die Skrupellosigkeit macht den Polizei-Ermittlern im Kreisgebiet inzwischen durchaus Gedanken, auch wenn sie sich zu Gute halten können, dass immerhin die Hälfte aller Einbrüche im Versuchs-Stadium stecken bleibt. Auch ein Indiz für gute Präventions-Arbeit, wie Landrat Dr. Hermann Josef Tebroke gerade erst bei der Bekanntgabe der Kriminalstatistik 2014 betont hatte.

Verantwortlich für diesen Bereich ist Gundhild Hebborn. Die Leiterin des Kommissariates Kriminalprävention und Opferschutz beobachtet die neue Tendenz des Täter-Vorgehens aufmerksam (siehe nebenstehendes Interview). Und sie rät allen Betroffenen, sich den Eindringlingen auf keinen Fall in den Weg zu stellen. Denn wer den Stress für die Einbrecher erhöhe, riskiere eine gefährliche Eskalation.

Aufpassen sollten Bewohner allerdings auch, wenn sie noch nicht Opfer eines Einbruchs waren. Nehme ich mein Handy mit ans Bett, um möglichst schnell die Polizei rufen zu können, ist dabei eine ebenso wichtige Frage, wie die manuellen Sicherungen am Haus. Davon kann viel abhängen - im Zweifel sogar der Versicherungsschutz.

Christian Ponzel ist Sprecher beim Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft. Er warnt im Gespräch mit unserer Zeitung: "Wenn das Fenster auf Kippe stand und eingebrochen wurde, kann die Versicherung das als grobe Fahrlässigkeit auslegen und die Leistung kürzen." Außerdem seien Hausbesitzer verpflichtet, ihre Versicherung über so genannte "erhöhte Gefahr für das Haus" zu informieren. Etwa wer einen mehrmonatigen Urlaub im Ausland macht und sein Zuhause unbewacht lässt.

Aber auch ein Baugerüst am Haus stellt Ponzel zufolge eine Gefahrerhöhung dar. Es erleichtere den Einstieg ins Gebäude und müsse der Versicherung daher unbedingt mitgeteilt werden.

Die Täter aus dem Einbruch in der Mittelstraße werden übrigens wie folgt beschrieben: 170 Zentimeter groß, schlank, dunkle Haare, dunkel gekleidet. Hinweise an die Kreispolizei über die 02202 205-0.

(RP)
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