Leichlingen Dramatische Hexenjagd im Sinneswald

Leichlingen · Eine Solinger Designstudentin hat sich als Drehort für ein Kurzfilmprojekt den Leichlinger Künstlerpark ausgesucht.

 Szenen für einen Kurzfilm zum Thema Hexenverfolgung wurden im Leichlinger Sinneswald gedreht. Dirigiert wurde die Filmcrew von der Solinger Nachwuchs-Regisseurin Nathalie Meyer.

Szenen für einen Kurzfilm zum Thema Hexenverfolgung wurden im Leichlinger Sinneswald gedreht. Dirigiert wurde die Filmcrew von der Solinger Nachwuchs-Regisseurin Nathalie Meyer.

Foto: Ralph Matzerath

Nathalie Meyer hat alle Hände voll zu tun. Mit dem 22-jährigen Kameramann Marvin Schmitz sucht sie den passenden Standort für die Filmkamera, ein winziges Gerät mit einem dreimal so großen Objektiv vorne dran auf einem riesigen Stativ. Dann weist sie dem Mikrofonhalter Maxim Neufeld seinen Platz zu. Der 24-jährige Designstudent hat "eigentlich nicht viel mit Film zu tun", wie er verrät, hilft bei diesem Projekt seiner Kommilitonin aber gern aus der Klemme, die noch einen Tontechniker suchte. Und dann läuft Meyer mit einer Kladde in der Hand - wie so oft an diesem Tag - auf die andere Uferseite des Sees mit der kleinen Insel darin. Denn dort findet die Action statt.

Im Leichlinger Sinneswald dreht die 22-jährige Solingerin Nathalie Meyer, die vor rund zwei Jahren für ihr Studium an der Fachhochschule nach Aachen gezogen ist, einen Kurzfilm. "In dieser mittelalterlichen Fantasygeschichte geht es darum, dass eine junge Frau beschuldigt wird, eine Hexe zu sein und auf die Probe gestellt wird", erläutert die junge Solingerin. Die Frau werde gefesselt und ins Wasser geworfen. Geht sie unter, war sie wohl keine Hexe, ist dann aber ertrunken. Versinkt sie nicht, muss sie eine Hexe sein und wird verbrannt.

So oder so also keine sehr verlockende Aussicht für die bedauernswerte Darstellerin der Hexe, die sich bei Eiseskälte und einsetzendem Nieselregen immer wieder von zwei Komparsen festnehmen lassen und angsterfüllt um Hilfe schreien muss, bevor sie - beinahe - ins Wasser gestoßen wird. Zum Glück ruft die Nachwuchs-Regisseurin kurz vor dem Sturz immer wieder das rettende "Danke!" über den See.

Ausgerechnet den ersten Schneetag im neuen Jahr hat sich Meyer für die Dreharbeiten im Sinneswald ausgesucht. "Ich bin froh, dass das Team so tapfer mitmacht und die Schauspieler nicht abbrechen", sagt die in Bergisch-Gladbach geborene Studentin, die nach dem Abitur nach Solingen zog und während des Studiums in Aachen wohnt.

Den Sinneswald kennt sie über ihre Mutter, die Künstlerin Edith Bartha. "Für so eine Hexenszene ist das hier der perfekte, lauschige, magische Ort", schwärmt Meyer. Und ist begeistert und dankbar ob der Unterstützung, die sie durch die Betreiberin des Sinneswaldes, Wicze Braun, erfährt.

Allerdings steht Nathalie Meyer mächtig unter Zeitdruck. Abgeben muss sie den fertigen Film, der am Ende etwa zehn Minuten Laufzeit und fünf Szenen mit etlichen Einstellungen umfassen soll, am 5. Februar. Bis dahin müssen nicht nur alle Szenen im Kasten sein, sondern auch alle Nacharbeiten vom Schnitt über den Ton. Und bis dahin stehen ihr wohl noch einige arbeitsreiche Tage und schlaflose Nächte bevor.

(RP)
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