Leichlingen/Rhein-Berg DRK blickt auf ein Jahr Flüchtlingshilfe zurück

Leichlingen/Rhein-Berg · Bis zu 1.100 Flüchtlinge parallel in 13 Einrichtungen in Bergisch Gladbach, Kürten, Rösrath, Leichlingen und Wermelskirchen betreut - es war schon eine Herkulesaufgabe, die die Flüchtlingshilfe des DRK-Kreisverbandes Rhein-Berg in den vergangenen zwölf Monaten gestemmt hat.

 Lebensmittel verstauen - auch so etwas gehörte zur täglichen Arbeit der DRK-Helfer wie hier in Leichlingen in der Ü'bergangsunterkunft.

Lebensmittel verstauen - auch so etwas gehörte zur täglichen Arbeit der DRK-Helfer wie hier in Leichlingen in der Ü'bergangsunterkunft.

Foto: Miserius (archiv)

Jetzt blickt das DRK auf ein Jahr Flüchtlingshilfe zurück, und das durchaus nicht unzufrieden. Mit der kurzfristigen Zuweisung von 80 Flüchtlingen an die Stadt Bergisch Gladbach und der Inbetriebnahme der Notunterkunft in Bergisch Gladbach-Sand rollte die Flüchtlingshilfe des DRK im Kreis am 23. Juli 2015 an. Das war nur der Anfang:

Zu Spitzenzeiten hatten fast 4.000 Flüchtlinge im vergangenen Jahr Kontakt mit dem Roten Kreuz und wurden durch die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter sowohl im sozialen Bereich betreut als auch hauswirtschaftlich und medizinisch versorgt.

Für die hauswirtschaftliche Versorgung stellte der DRK-Ortsverein Bergisch Gladbach kurzerhand seine Großküche zur Verfügung, in der seit September täglich drei Mahlzeiten für die Flüchtlingsunterkünfte zubereitet werden. "Weitere Großküchen konnten in der Flüchtlingsunterkunft in Dabringhausen sowie im DRK-Ortsverein Overath in Betrieb genommen werden", heißt es in der Mitteilung des Verbandes.

Ab September 2015 übernahmen hauptamtliche Mitarbeiter den Betrieb der Flüchtlingsunterkünfte. Mehr als 150 neue Kollegen - darunter Sozialarbeiter und -pädagogen, Erzieherinnen, medizinische Fachkräfte und hauswirtschaftliche Kräfte - wurden innerhalb kürzester Zeit eingestellt und sorgten für einen reibungslosen Betrieb der Unterkünfte.

Fragt man den Kreisgeschäftsführer Reinhold Feistl heute nach der größten Herausforderung in dieser Zeit, ist seine Antwort klar: "Das Personal für die Aufgabe zu finden, die Verwaltung leistungsfähiger aufzustellen und dabei das Tagesgeschäft nicht zu vernachlässigen." Ingeborg Schmidt war zu Beginn selbst 14 Stunden täglich in der Flüchtlingsunterkunft. Die erste Vorsitzende des DRK-Kreisverbands richtet den Fokus in ihrer Rückschau denn auch klar auf die Doppelbelastung der Ehrenamtler: "Die meisten Helfer sind selbst berufstätig und haben Familie", sagt sie. Da sei es nicht selbstverständlich, über einen so langen Zeitraum den Betrieb der Unterkunft sicherstellen zu können, zumal die Schicksale der Flüchtlinge teilweise auch eine enorme psychische Belastung darstellten: "Doch wie leistungsfähig unser Verband ist, haben die Helfer im vergangenen Jahr einmal mehr unter Beweis gestellt."

Aktuell betreibt der DRK-Kreisverband noch sieben Unterkünfte in Wermelskirchen und Bergisch Gladbach, wobei drei von ihnen zum Monatsende geschlossen werden.

Lag der Fokus im vergangenen Jahr noch auf der Erstversorgung der Flüchtlinge, so steht in den Regelunterkünften nun die Integration im Mittelpunkt der DRK-Arbeit: Die Vermittlung von Sprachkursen, Praktika und Jobs, die Erleichterung der Kommunikation zu Behörden und Ämtern, die Vermittlung von Freizeitaktivitäten und der Kontakt zur neuen Heimat sind dabei nur einige Beispiele der täglichen Arbeit.

(RP)
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