Leichlingen Echte Trödel-Raritäten im Diepental

Leichlingen · Wer am vergangenen Samstag den Trödelmarkt an der Diepentalsperre besuchte, der brauchte und bekam stramme Waden. Denn die insgesamt rund 20 Stände mit allerlei Krims und Krams verteilten sich auf die Häuser um den See herum. Wer also das ganze Angebot inspizieren wollten, hatte ein ordentliches Stück zu laufen.

 Waldemar Becker hatte neben der Zeitungsausgabe von 1967 auch eine alte Pließtscheibe (Schneidwarenherstellung) im Angebot.

Waldemar Becker hatte neben der Zeitungsausgabe von 1967 auch eine alte Pließtscheibe (Schneidwarenherstellung) im Angebot.

Foto: Uwe Miserius

Das aber ist auch der Sinn der des Garagentrödels, erzählte Initiator Uli Riechert. "Spazieren und trödeln" lautet das Motto. Und natürlich hat der Markt auch einen tieferen Sinn. "In unserer Gesellschaft wird schnell etwas weggeworfen", betonte der 62-Jährige, "es geht - wie bei jedem Trödelmarkt - auch darum, ein wenig dieser Wegwerfgesellschaft entgegenzuwirken."

Bereits zum dritten Mal organisiert die Gemeinschaft, die rund 60 Häuser umfasst, ihren Trödel. Entstanden war die Idee beim jährlichen Treffen. Das vergangene Mal sei so erfolgreich gewesen, das man sich entschloss, einfach weiter zu machen, berichtete Riechert.

Nun sollte man meinen, einer doch recht kleinen Gemeinschaft ginge nach einiger Zeit allmählich der Verkaufsstoff aus. Doch weit gefehlt: Neben den typischen Trödelartikeln fanden sich echte Raritäten in den Gärten. So zog eine bereits vergilbte, in Folie eingeschweißte Zeitung die Menschen an. Neugierig blickten sie auf ein Exemplar der Kölnischen Rundschau von 1967. Nur 30 Pfennig hatte sie damals gekostet. Die Titelseite ziert ein Bild Konrad Adenauers. Dessen Tod war das große Thema. "Ich weiß gar nicht mehr, wie ich dadran gekommen bin. Es war einfach im Fundus", sagte Waldemar Becker. Grübelnd schaute er auf sein Stück. Mutter, Vater, Oma, Opa - irgendwer wird sie aufbewahrt haben. 30 Euro, schätzt er, sei die Zeitung heute wert.

Einige Meter weiter den Berg hinauf, vorbei an Waffelduft und weiteren Ständen, steht eine komische Gestalt auf der Straße. Eine fast ein Meter große Statue des Anubis - eine ägyptische, mythische Gottheit, ein Hybrid aus Mensch und Katze - begrüßt die Leute und führt in ein kleines Zelt, das einen afrikanischen Touch hatte.

Anne Barke ist Fan des Kontinents. Für sie stehen die Weiten für Freiheit, die Kultur fasziniert die 34-Jährige. Die Statue, die eigentlich ein Kerzenhalter ist, hat sie von einer Freundin erhalten. Gut 50 Jahre sei das Stück alt. Direkt aus Ägypten komme es nicht. "Noch war ich nicht dort", erzählte sie - und noch sei eine Reise auch nicht geplant. Es wird sie sicher eines Tages geben.

(RP)
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