Leichlingen Exoten verzögern Umbau der Wupper

Leichlingen · Die Umgestaltung der Wupper an der Balker Aue dauert länger als geplant. Grund dafür sind nicht-heimische Pflanzen, die sich an der Wupper angesiedelt haben. Ihre Bekämpfung kostet Zeit.

 Der Umbau an der Balker Aue läuft noch. Bis Ende des Monats will der Wupperverband fertig sein. Der Zugang zur Wupper ist eingezäunt, der Fluss soll breiter werden. Heimische Sträucher wurden gepflanzt.

Der Umbau an der Balker Aue läuft noch. Bis Ende des Monats will der Wupperverband fertig sein. Der Zugang zur Wupper ist eingezäunt, der Fluss soll breiter werden. Heimische Sträucher wurden gepflanzt.

Foto: Uwe Miserius

Eigentlich, so war der Plan des Wupperverbandes Anfang März, sollte die Renaturierung des Flusses an der Balker Aue sechs Wochen dauern. Mitte Mai hätte demnach das rund 90.000 Euro teure Projekt, das zu 80 Prozent von der Bezirksregierung Köln (Aktionsprogramm zur naturnahen Entwicklung der Gewässer) und zu 20 Prozent vom Verband selbst getragen wird, fertiggestellt sein müssen. Nun wird es wohl erst Ende Juni. "Leider sind wir bei der Umgestaltung auf Probleme gestoßen, die wir vorher nicht bedacht hatten", sagt Torsten Fork vom Wupperverband auf Nachfrage unserer Redaktion. Ein Leser hatte sich im Rahmen unseres Bürgermonitors gewundert, warum die Arbeiten so lange dauern.

Ungünstige Witterungsbedingungen sowie Krankheitsfälle bei den Mitarbeitern sind nur zwei Gründe. Weitaus gravierender wirken sich auf die Zeitplanung sogenannte Neophyten aus - fremdländische Pflanzen, die in deutschen Breitengraden eigentlich nichts zu suchen haben, sich aber über die Jahre und Jahrzehnte hier angesiedelt und die heimische Pflanzenwelt verdrängt haben. "Die versuchen wir nun schon seit einigen Wochen zu bekämpfen. Aber bis wir sie soweit entfernt haben, dass sie nicht mehr nachwachsen, dauert es eben."

Heimische Sträucher, die sich ihren Platz zurückerkämpfen sollen, wurden bereits angepflanzt. "Trotzdem wird uns das Problem noch einige Jahre beschäftigen, weil wir regelmäßig werden nachmähen müssen. Das ist ein immenser Aufwand." Die sonstigen Arbeiten wurden schon erledigt: Um der Wupper mehr Platz zu bieten und ihr ihre natürliche Strömung wieder zu geben, wurden Steine, die vorher das Ufer befestigten, entfernt.

"Durch die neue Strömung werden sich die Sedimente differenzierter ablagern, was eine Verbesserung für die im Fluss lebenden Tiere ist. Außerdem haben wir Baumstämme im Fluss verankert, die einen Naturzustand simulieren sollen." Was Fork meint: "In natürlicher Umgebung kommt es häufig vor, dass alte Bäume in Ufernähe in Flüsse kippen und dort verfaulen." Die modrigen Stämme locken Kleintiere an, die sich von Holz ernähren, oder in dem Gehölz Schutz suchen. "Die neue Strömung und die Baumstämme werden für neue Lebensbedingungen für die Tiere sorgen."

Das breitere Flussbett hat zur Folge, dass der bislang bekannte Weg an der Balker Aue, zwischen Sportstätte und Wupper, versetzt werden musste. "Da kamen wir nicht drum rum. Weil wir der Wupper mehr Platz einräumen wollten, musste der Weg weichen."

Die Umgestaltung der Wupper könnte demnächst auch dem Eisvogel wieder Schutz bieten. "Die biologische Station hat herausgefunden, dass der Eisvogel an dieser Stelle versucht hat zu brüten, seinen Versuch aber abgebrochen hat, wahrscheinlich weil er gestört wurde." Der Weg an der Wupper sei zwar schön für Spaziergänger, habe für die Tierwelt aber ihre Nachteile, die nun durch die Umgestaltung behoben werden sollen.

Die Verzögerung führt dazu, dass sich die anfänglichen Kosten erhöhen. "Wir werden jetzt etwas über 100.000 Euro liegen. Aber das ist noch der Bereich, der gefördert wird", sagt Fork.

(RP)
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