Leichlingen Facebook-Pöbler bedrohen Leichlinger

Leichlingen · Gerd Ribbeck administriert die Seite der Facebook-Gruppe "Leichlingen Info & Offenes Forum". Die hat mittlerweile 4000 Mitglieder. Aber: Wer sich virtuell daneben benimmt, den schließt der Zimmerermeister konsequent raus.

 Gerd Ribbeck kümmert sich täglich um die Facebook-Seite der Gruppe. Die hat seit Anfang der Woche 4000 Mitglieder.

Gerd Ribbeck kümmert sich täglich um die Facebook-Seite der Gruppe. Die hat seit Anfang der Woche 4000 Mitglieder.

Foto: Uwe Miserius

Innenstadtentwicklung, Rathaussanierung, Stadtfest, aber auch Fragen nach dem besten Haut- oder Kinderarzt in der Umgebung, regelmäßige Statements des Bürgermeisters, Bilder vom Glatteis oder persönliche Protestnoten: Die Facebook-Gruppe "Leichlingen Info & Offenes Forum" ist Plattform für so gut wie alles, was Leichlinger bewegt.

Gerade Anfang der Woche hat sich das 4000. Mitglied dazugesellt, und täglich wird gepostet, was den Menschen unter den Nägeln brennt. Administrator Gerd Ribbeck hat das Forum vor rund drei Jahren ins Leben gerufen. "Mittlerweile artet es schon fast in Arbeit aus", gesteht der Leichlinger, der sich täglich rund eine halbe Stunde mit der Gruppe beschäftigt. Am Anfang hatte der Zimmerermeister sie als Plattform für örtliche Handwerker und Veranstaltungen gedacht, bald aber für die Allgemeinheit geöffnet. "Ich habe solche Gruppen in anderen Städten gesehen und mir gedacht, dass es nicht sein könne, dass es in Leichlingen nichts Vergleichbares gibt", erzählt Ribbeck.

Mittlerweile ist allzu offensichtliche Werbung von Unternehmen sogar verpönt, manche besonders eifrige Mitglieder muss der Administrator gelegentlich abmahnen, wenn sie es übertreiben. Doch meist regulieren sich die Diskussionsteilnehmer ohnehin gegenseitig. Denn wer sich nicht benimmt und ausfallend wird, muss damit rechnen, durch entsprechend kritische Kommentare zur Ordnung gerufen zu werden.

Ab und an greift Gerd Ribbeck allerdings durch. "Etwa zehn Mitglieder habe ich in der ganzen Zeit rausgeschmissen, braunes Gesocks zum Beispiel", erzählt er. Im vergangenen Jahr war es besonders schlimm, als die Stimmung zum Teil radikal und aggressiv war, als es um die Flüchtlingspolitik in Deutschland ging. In dieser Zeit war der Administrator-Job nicht der einfachste: "Ich wurde richtig angegriffen, in persönlichen Nachricht oder telefonisch", erzählt Gerd Ribbeck. Beschimpfungen und Drohungen - vom Reifen aufstechen bis hin zu Morddrohungen - seien überhaupt nicht mehr lustig gewesen.

Doch mittlerweile läuft es offenbar wieder gut. Zwar gebe es immer Leute, die meinen, sich mit Kommentaren zu so gut wie jedem Thema hervortun zu müssen. Aber solange die Diskussion sachlich bleibe und die Menschen vernünftig miteinander umgingen, sieht Ribbeck das Ganze entspannt.

Immerhin: Vier bis fünf Dutzend Mitglieder kennt der Leichlinger mittlerweile auch persönlich, Kontakte, die er sonst vielleicht nie gehabt hätte. Wenngleich - und das sieht auch der Administrator nicht unkritisch - das Miteinander in der realen Welt durch die starke Nutzung der sozialen Medien leiden könne.

Sein Amt abgeben will der Administrator jedenfalls in absehbarer Zeit nicht, sucht vielmehr einen weiteren Moderator, der ihn bei der Aufgabe noch unterstützt. Denn die dürfte in nächster Zeit wieder deutlich umfangreicher werden, denn: "Die verschiedenen Wahlkämpfe, die in diesem Jahr hierzulande anstehen, könnten noch mal richtig Arbeit bringen", prognostiziert Gerd Ribbeck.

(RP)
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