Henk Blok aus Leichlingen Fernseh-Shows bringen Kuh-Service internationalen Ruhm
Leichlingen · Der gebürtige Niederländer und Wahl-Leichlinger Henk Blok hütet nicht nur Kühe, wenn die Landwirte Urlaub machen. Er machte mit seinem Wissen übers Melken & Co sogar Furore im Fernsehen und berät seitdem auch Höfe im Ausland.
Wenn Henk Blok ruft, fressen ihm 15 Blondinen aus der Hand. Dafür kümmert sich der Witzheldener aufmerksam um sie, bringt ihnen regelmäßig Kuchen mit und macht ihnen eine Pediküre. Interessanterweise hören alle auf den Namen "Tobi". Bloks Blonde sind 14 Kühe und ein Bulle der Rasse Blonde d'Aquitaine. Und die verspeisen am liebsten Kuhkuchen mit leckerer Melasse darin. So führen sie ein gutes Leben auf Witzheldener Weiden.
Doch ein Landwirt im traditionellen Sinne ist Henk Blok nicht: Der gebürtige Niederländer und Milchviehspezialist hat keinen eigenen Hof, sondern betreibt gemeinsam mit seiner Frau Ruth "Bloks Kuhservice". Das Angebot rund um die Kuh entlastet Landwirte, die nicht Ferien auf, sondern von dem Bauernhof machen wollen.
In der Zeit übernimmt Blok den gesamten Betrieb. Doch die Urlaubs- und Krankheitsvertretung ist nach zehn Jahren im Geschäft nur noch eines von mehreren Standbeinen. "Die landwirtschaftlichen Betriebe heutzutage werden immer größer, haben feste Mitarbeiter und arbeiten mit Melkrobotern", sagt Henk Blok. Deshalb hat er sich auf das Klauenschneiden bei den Vierbeinern spezialisiert. Er plant Ställe und macht Betriebsanalysen "aus dem Auge der Kuh", verkauft das Fleisch seiner Rinder und ist außerdem ins Fernseh- und Veranstaltungsgeschäft eingestiegen.
Wie das alles zusammenpasst? Als sich der Niederländer im Jahr 2004 mit seinem Kuhservice selbstständig machte, hatte er im ersten Jahr kaum Kunden. Sein Durchbruch kam erst 2005, allerdings auf ungeahnte Weise: Die Fernsehproduktionsgesellschaft Endemol hatte sich für ihre Sendung "Big Brother" überlegt, dass die Kandidaten auf einem Bauernhof leben und dort auch Kühe melken sollten. Doch Tiere dürfen im Fernsehen nur mitwirken, wenn sie fachmännisch versorgt werden.
Außerdem wurde ein Experte gesucht, der den Big-Brother-Bauernhof-Bewohnern das Melken beibrachte. Damals schlug Bloks Stunde. "Da hatte ich auf einen Schlag ein Jahr lang Arbeit", erinnert er sich. Weil er zugleich seinen Kuhservice besser vermarktete, konnte er danach über Auftrags- und Aufmerksamkeitsmangel nicht mehr klagen. Frank Elstner holte ihn beispielsweise in seine Sendung "Menschen der Woche". Für das Betriebsfest einer Privatbank, bei der 18 Kühe in der Kölner Lanxess-Arena mitwirkten, trainierte Blok mit den Tieren, damit sie sich am Strick führen ließen und von lauter Musik nicht unruhig wurden.
Bei einem Einsatz als Landwirt auf einem Bauernhof in Hennef wiederum wurde der Witzheldener von jetzt auf gleich zum Spezialisten für das Klauenschneiden. "Als der Bauer damals wegfuhr, lahmten einige Kühe, bei seiner Rückkehr liefen sie einwandfrei", erzählt Blok. Der Hofbesitzer war begeistert, das Angebot sprach sich schnell herum.
Mittlerweile sind selbst Aufträge aus dem Ausland keine Seltenheit mehr. In Russland, Kasachstan oder der Türkei beispielsweise hat Blok Hofanalysen, Schulungen und Stallplanungen für 500 Kühe durchgeführt. Zuhause übernimmt in der Zeit Ruth Blok die Pflege der Blonden und verkauft das Rindfleisch aus reiner Mutterkuhhaltung.
Doch obwohl Blok mittlerweile die meiste Zeit unterwegs ist und das Geschäft gut läuft, arbeitet er nach wie vor am liebsten auf einem Bauernhof mit Kühen. "Darauf freue ich mich immer noch am meisten. Eine Woche lang zu melken, das entspannt mich einfach ungemein."
