Leichlingen Feuerwehr: Nachwuchs mit Pkw-Rabatt locken

Leichlingen · Zur Attraktivitätssteigerung der Freiwilligen Feuerwehr wünscht sich ihr Chef Ronald Hillbrenner mehr Verständnis der Kommunalpolitik und eine neue Drehleiter mit besserer Rüstzeit und mehr Traglast.

 Die Drehleiter muss bei zwei Dritteln der Einsätze mit ausrücken. Sie ist nach Ansicht des Feuerwehrchefs aber gnadenlos veraltet.

Die Drehleiter muss bei zwei Dritteln der Einsätze mit ausrücken. Sie ist nach Ansicht des Feuerwehrchefs aber gnadenlos veraltet.

Foto: Uwe Miserius

Der Erhalt der Freiwilligen Feuerwehr Leichlingen ist eine Gratwanderung: Das weiß Feuerwehrchef Ronald Hillbrenner nur zu gut. Er pflichtet Bürgermeister Frank Steffes bei, der im Stadtrat gesagt hatte: "Es kann sein, dass wir einige hauptamtliche Feuerwehrleute einstellen müssen." Es sei schon jetzt bei der Einsatzverfügbarkeit "kaum noch Luft nach oben", gibt Hillbrenner zu. Die Arbeitgeber und auch die Arbeitskollegen täten sich immer schwerer, die Abwesenheit der Freiwilligen vor allem dann zu tolerieren, "wenn gerade mal wieder nur eine Mülltonne brennt."

Auf einem guten Wege sei die Stadtverwaltung aber bereits mit ihrer Praxis, freiwerdende Stellen, wenn möglich, mit Feuerwehrleuten zu besetzen. Es gebe bereits fünf solcher Mitarbeiter im Rathaus aus der Feuerwehr, die auch leicht freigestellt werden für Einsätze: Ziel sei es, einen Einsatzwagen am Rathaus abzustellen, damit diese Kräfte sofort von dort starten könnten. "Denn selbst wenn sich die Stadt jetzt entschließen sollte, hauptamtliche Feuerwehrkräfte einzustellen. Dann müsste sie feststellen, dass der Markt leergekauft ist", berichtet Hillbrenner. Es liege auch an der Bezahlung bei der Berufsfeuerwehr, dass es kaum Nachwuchs gebe.

Umso wichtiger sei es natürlich für Leichlingen, die Freiwillige Feuerwehr zu erhalten und deshalb ihre Attraktivität zu stärken, betont der Feuerwehrchef, der dazu auch eine besondere Idee entwickelt hat. Ihm ist es aus seinem beruflichen Umfeld heraus gelungen, für Feuerwehrleute Sonderkonditionen zu erlangen, wenn sie bei einem bestimmten Hersteller Autos kaufen oder leasen wollen. Dies habe sich bereits in anderen Kommunen herumgesprochen, wo die Freiwilligen Feuerwehren dieses Instrument nun auch einsetzen wollen, berichtet Hillbrenner. Denn es sei erkannt worden, dass man mit solchen Vergünstigungen junge Leute gewinnen und bereits diensttuende Feuerwehrleute auch halten könne.

Um die Feuerwehr zu halten, bedürfe es aber einer entsprechenden Ausrüstung und dazu gehöre vor allem die Drehleiter, die immerhin bei zwei Drittel aller Einsätze mit herausfahre: "Weil die Drehleiter immer dann der zweite Rettungsweg ist, wenn der erste Rettungsweg verstellt ist", erläutert der Feuerwehrchef. Nun sei die Drehleiter aber nach 20 Jahren so veraltet, dass sie eine Rüstzeit von 130 Sekunden, neue Modell von nur 70 Sekunden, und eine maximale Traglast von nur 180 Kilogramm habe. "Neue Modelle haben eine Traglast von 450 Kilogramm. Mit unserer Drehleiter können wir noch nicht mal einen schwer Übergewichtigen bergen", gibt Hillbrenner zu bedenken. Deshalb plädiere er für eine Neuanschaffung, Vorführmodelle gebe es für etwa 500 000 Euro. Eine Revision der alten Leiter koste schnell mal 120 000 Euro und mehr: Und dadurch werde keine Verbesserung von Rüstzeit und Traglast erreicht.

Was sich Hillbrenner noch wünscht, das wäre mehr Wertschätzung für die Feuerwehr und mehr Verständnis bei der Politik. Denn er wundere sich, mit wie viel Unkenntnis politische Forderungen bisweilen einhergingen. Da sei beispielsweise der Antrag der CDU Leichlingen, die einen eigenen Autobahnzubringer für die Stadt fordere, einfach so "rausgehauen worden", ohne die Auswirkungen für die Feuerwehr zu berücksichtigen. Denn wenn die Freiwillige Feuerwehr Leichlingen für ein Autobahnteilstück in beide Richtungen verantwortlich würde, müsste sie als Erstes für eine halbe Million Euro ein 5000-Liter-Tanklöschfahrzeug anschaffen und das Personal aufstocken - und alles zulasten des städtischen Haushaltes, gibt Hillbrenner zu bedenken.

(RP)
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