Leichlingen Flaschendeckel sammeln gegen die Polio

Leichlingen · Die Kinder der Grundschule Kirchstraße machen vor, was jeder tun kann : Sie sammeln Kunststoff-Flaschenverschlüsse und bringen sie zum Wertstoffhof. Von dort gehen sie ins Recycling. Und bringen Geld für Impfungen gegen Polio.

 Knallbunte Flaschendeckel sammeln? Kein Problem für die Grundschüler Kirchstraße. Mitmachen können bei der Aktion für mehr Impfungen gegen die Polio aber nicht nur Kinder, sondern jeder Flaschendeckelsammler.

Knallbunte Flaschendeckel sammeln? Kein Problem für die Grundschüler Kirchstraße. Mitmachen können bei der Aktion für mehr Impfungen gegen die Polio aber nicht nur Kinder, sondern jeder Flaschendeckelsammler.

Foto: Ralph Matzerath

Die Kinder wissen Bescheid: "Kinderlähmung ist eine ganz schlimme Krankheit. Die Menschen können sich nicht mehr richtig bewegen. In ärmeren Ländern können sich viele Familien keine Impfung leisten", erklärt Simon. Er ist Drittklässler an der Katholischen Grundschule Kirchstraße und hat gestern mit 18 Mitschülern säckeweise Kunststoffdeckel von Trinkflaschen auf den Leichlinger Wertstoffhof geschleppt. Damit unterstützen sie die Aktion "Deckel gegen Polio" des Vereins "Deckel drauf", die die lokalen Rotary Clubs und der Bergische Abfallwirtschaftsverband (BAV) aktuell im Rheinisch-Bergischen Kreis und in Leverkusen vorantreiben.

Mit 500 Flaschendeckeln lässt sich eine Impfung gegen Kinderlähmung (Polio) finanzieren: Die Kunststoffverschlüsse bestehen aus Polyethylen oder Polypropylen - hochwertige Materialien, die aufbereitet und wiederverwertet werden können. Und: Sie bringen Geld, wenn Recyclingunternehmen sie aufkaufen - Geld, mit dem die Rotarier die weltweiten Impfungen finanzieren. "Mit der Aktion wollen wir die Basis für die Ausrottung der Kinderlähmung verbreitern", erläutert Gereon Thomas, Präsident des Rotary Clubs Leverkusen-Opladen. "Mit Abfall kann jeder Leben retten", betont auch BAV-Geschäftsführerin Monika Lichtinghagen-Wirths. Leichlingen ist bereits der zweite Wertstoffhof im Kreis, in dem eine Sammelstelle für die Deckel eingerichtet wurde, in Leverkusen-Quettingen ist die nächste geplant.

"Außerdem suchen wir weitere Sammelstellen", rief Lichtinghagen-Wirths zum Mitmachen auf. Jeder solle sich überlegen, wie man die organisieren könne. "Wir haben zum Beispiel welche in Rathäusern oder Apotheken", berichtet sie. Auch am Haupteingang der Katholischen Grundschule in der Kirchstraße steht ein Behälter, der öffentlich zugänglich ist.

Die Kinder jedenfalls sind begeisterte Sammler: "Beim Sponsorenlauf in der letzten Woche sind die Jungs und Mädchen hinterher rumgegangen und haben die Deckel von den leeren Flaschen geschraubt", erzählt Lehrer Christoph Draube. Durch Kontakte zu einem Getränkemarkt und einer Altenheimkantine fliege auch dort kein Verschluss mehr in den Abfall. "Kinder sammeln gerne", nennt Draube einen der Gründe für das Engagement.

Außerdem hat das Lehrerkollegium die in Europa weitgehend ausgerottete Krankheit im Unterricht besprochen, so dass die Schüler eine Vorstellung von den schlimmen Auswirkungen der Kinderlähmung auf die Menschen haben. Mehrwegflaschen dürfen übrigens auch ohne Deckel abgegeben werden, das hat auf das Pfand keinen Einfluss.

Wer Ideen für neue Sammelstellen hat, kann sich an Gerhard Lützel beim BAV wenden - Telefon: 02266 900992.

(inbo)
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