Leichlingen Für Frauen wird in den oberen Rathausetagen die Luft dünner

Leichlingen · Der Frauenförderplan der Stadt Leichlingen gibt bis 2016 das Ziel vor, auch die Führungspositionen mit mehr Frauen zu besetzen. Außerdem sollen mehr Telearbeitsplätze geschaffen werden.

 Die Gleichstellungsbeauftragten Karne Herbig-Matthiessen (r.) und Bettina Kalski wachen darüber. dass Frauen und Männer im Rathaus die gleichen Aufstiegschancen haben.

Die Gleichstellungsbeauftragten Karne Herbig-Matthiessen (r.) und Bettina Kalski wachen darüber. dass Frauen und Männer im Rathaus die gleichen Aufstiegschancen haben.

Foto: uwe Miserius (Archiv)

Die Blütenstadt tut zwar schon eine Menge für ihre Frauen, aber es muss noch viel mehr werden: Diesen Weg weist jetzt der Frauenförderplan, den die Gleichstellungsbeauftragten der Stadt Leichlingen bis 2016 aufgestellt haben. Karne Herbig-Matthiessen und Bettina Kalski entwerfen im Frauenförderplan aber nicht nur Berufsperspektiven für Frauen. Sie sind auch für die Männer und deren Gleichstellung zuständig. Deshalb fordern sie auch eine Anspruch auf Elternzeit für Väter, ohne dass diese berufliche Nachteile befürchten müssten.

Telearbeitsplätze für Frauen und Männer mit einer flexiblen zeitlichen Anpassung sollen ausgebaut und gefördert werden. Bislang gibt es bei der Leichlinger Stadtverwaltung nur zwei Telearbeitsplätze. Beschäftigte mit Kindern oder pflegebedürftigen Angehörigen sollen in begründeten Ausnahmefällen sogar notwendige Betreuungskosten erstattet werden. Fort- und Weiterbildungen von Frauen wie Männern sollen nicht nur unterstützt werden. Die Mitarbeiter sollen gezielt motiviert und angesprochen werden, sich weiterzubilden.

Bei der Stellenbesetzung gilt bereits eine Bestenauslese, bei der aber nicht nur das fachliche Können, sondern auch die Ausübung von Ehrenämtern gewichtet werden kann. Bei den Ausschreibungen wird darauf hingewiesen, dass in den Bereichen, in denen Männer oder auch Frauen unterrepräsentiert sind. das jeweilige andere Geschlecht bei gleicher Qualifikation bevorzugt eingestellt wird. Vor allem in den "oberen Etagen" wird im Rathaus für die Frauen "die Luft dünner", will heißen: Die meisten höchst-dotierten Führungsposten sind in Männerhand. Das wollen die Gleichstellungsbeauftragten aber ändern. So gibt es derzeit in den Führungspositionen m Rathaus jeweils eine Frau und einen Mann als Fachbereichsleiter. Von den 16 Amtsleitern sind aber nur vier Frauen, und die beiden Abteilungsleiter sind ebenfalls Männer. "Handlungsbedarf" sehen Herbig-Matthiessen und Kalski vor allem in diesem Bereich der Verwaltung.

Von den insgesamt 232 Beschäftigten der Stadtverwaltung Leichlingen sind 146 Frauen, somit mehr als 60 Prozent. Aber in den niedrig dotierten Gehaltsgruppen, wie beispielsweise im Reinigungsdienst, sind auch fast nur Frauen beschäftigt. Bei den Beamten ist abgesehen von den Führungspositionen das Verhältnis von männlichen und weiblichen Mitarbeitern nach Sicht der Gleichstellungsbeauftragten ausgewogen und kann so erhalten bleiben. Elf Männer und 27 Frauen sind als Beamte bei der Stadtverwaltung tätig. Im mittleren Beamtendienst sind die Frauen aber überrepräsentiert im Verhältnis 8:2. Das gilt auch für den gehobenen Dienst mit acht Männern und 17 Frauen.

(RP)
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