Leichlinger Bahnhof Fuhr Zug bei offener Schranke?

Leichlingen · Augenzeugen haben am Leichlinger Bahnhof nach eigenen Angaben beobachtet, wie ein Zug einen Bahnübergang passierte, ohne dass sich die Schranke schloss. Die Bahn sagt, ihr liege zu diesem Vorfall nichts vor.

 An diesem Übergang soll der Zug durchgefahren sein.

An diesem Übergang soll der Zug durchgefahren sein.

Foto: UM (archiv)

Andere, wie die Leichlingerin, beobachten die Einfahrt jedoch weiter - und stellen fest, dass etwas ganz und gar nicht stimmt: "Die Bahn ist immer langsamer geworden, und als sie dann einfuhr, habe ich gesehen, dass die Schranken am benachbarten Bahnübergang überhaupt nicht geschlossen waren", berichtete die Rentnerin gestern. Mehrere Fahrgäste hätten sich entsetzt geäußert, denn der Übergang sei ja schließlich stark frequentiert.

Die Bilder vom Zugunglück in Bad Aibling noch vor Augen, wollte die Leichlingerin gestern wissen, ob so eine Durchfahrt öfter vorkomme und was der Grund dafür sei.

Die Deutsche Bahn gab sich indes ratlos: "Nach Auswertung der betrieblichen Unterlagen und Befragung des diensthabenden Fahrdienstleiters" sei festzustellen, "dass es zur angegebenen Zeit keine besonderen Ereignisse im Zusammenhang mit dem Bahnübergang in Leichlingen gegeben hat", teilte ein Sprecher mit. Zwar komme es vereinzelt bei technischen Problemen vor, dass ein Zugführer bei geöffneter Schranke auf Sicht durchfahre, indem er erst anhalte und dann mit Warnsignal bei Schritttempo in den Übergang starte: "Doch bei uns ist nichts dergleichen dokumentiert", fügte der Sprecher hinzu.

Auch beim Privatanbieter National Express, der die Strecke mit seinen Zügen bedient, gab es gestern nur Schulterzucken: "Der von Ihnen angesprochene Vorfall ist in unserem Hause nicht bekannt", teilte ein Sprecher mit. Es habe weder eine Meldung des Lokführers noch eine Meldung der DB Netz gegeben, hieß es.

Also alles nur geträumt? Das glaubt Lothar Ebbers , Vertreter des Fahrgastverbandes Pro Bahn in NRW, ganz und gar nicht: "Wir haben immer wieder solche Fälle, in denen angeblich nichts bekannt ist, die Leute aber klar beobachtet haben, dass die Schranken offen waren", sagte er gestern auf Anfrage. Das laufe nach dem Motto: Was nicht gemeldet wurde, ist auch nicht passiert. Für Pro Bahn sind einzelne Übergänge sogar derart oft betroffen, "dass sie ein Fall fürs Eisenbahnbundesamt wären."

(RP)
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