Leichlingen Germania-"Chef" möchte 100 werden

Leichlingen · Richard Kuntze feiert heute 40 Jahre als Vorsitzender der beliebten Chorgemeinschaft - und er hat noch einiges vor.

 "Mein nächstes Ziel ist es, einen Nachfolger einzuarbeiten und ihn langfristig aufzubauen", sagt Kuntze, der hier mit Fingern die "40" andeutet.

"Mein nächstes Ziel ist es, einen Nachfolger einzuarbeiten und ihn langfristig aufzubauen", sagt Kuntze, der hier mit Fingern die "40" andeutet.

Foto: ralph matzerath

Mit 15 durfte er in den Gemischten Chor Germania Leichlingen in Büscherhöfen eintreten, weil seine Eltern auch dort sangen. Mit 18 hat er bereits Mozarts Ave Verum Corpus dirigiert und mit 40 Jahren wurde er Chef des Chores.

Den Job hat er seither nicht mehr abgegeben: Heute feiert Richard Kuntze ein großes Jubiläum - 40 Jahre als Vorsitzender der Sängergemeinschaft. In vier Jahrzehnten hat der gebürtige Büscherhöfener viele Höhen und Tiefen seines Chores mitgemacht, doch ans Aufhören denkt er auch heute noch nicht.

"Am liebsten möchte ich 100 Jahre alt werden und immer singen", sagt Kuntze. Dennoch macht er sich Gedanken über die Zukunft. "Mein nächstes Ziel ist es, einen Nachfolger einzuarbeiten und ihn langfristig aufzubauen", erzählt er, um im gleichen Atemzug zu betonen: "Ich bin nicht amtsmüde, nicht dass das jemand falsch versteht." Nur sollten sich auch die jungen Leute ruhig mehr einbringen.

Begonnen hat für Richard Kuntze alles 1952. Geprobt wurde im ehemaligen Germaniabad, wo früher "die halbe Leichlinger Welt vertreten war". In den 1970er Jahren aber war der Chor auf 20 Mitglieder zusammengeschrumpft und stand kurz vor der Auflösung.

1977 übernahm Kuntze schließlich das Ruder, beim 100jährigen Bestehen der Büscherhöfener im Jahr 1992 sangen 90 Mitglieder mit. Heute sind es 56. Richard Kuntze macht die Dinge nach eigenem Bekunden anders als andere und sieht darin auch sein Erfolgsrezept. "Ich führe den Chor mit Vielfältigkeit", erklärt er und meint damit die traditionellen Weihnachts- und Frühlingskonzerte, das Sommerfest und die gemeinsamen Reisen und Veranstaltungen der Sänger.

Am internationalen Adventssingen in Wien hat die Germania schon teilgenommen, nach Paris ist der Chor gereist. Wie ein Schäfer fühle er sich manchmal, der alles zusammenhalte, gesteht Kuntze. So sieht er sich zuweilen als Problemlöser, der auch schon mal einen Dirigenten entlassen und eine Aufspaltung des Chores überstanden hat.

Mit dem aktuellen Dirigenten Juliano Suzuki besteht diese Gefahr aber nicht. "Er nennt mich Herr Intendant und ich ihn Herr Generaldirektor", erzählt der Germania-Vorsitzende. Am Stil der Musik haben die Sänger in all den Jahren derweil festgehalten: Klassische Melodien sind es vor allem, aber auch Ausflüge in die Welt der Musicals wagt der Chor gelegentlich. Mittlerweile singen im Chor nicht nur Leichlinger, sondern auch Mitglieder aus Burscheid, Leverkusen, Neuss und sogar Attendorn. "Wussten Sie, dass Singen Endorphine freisetzt?", fragt Richard Kuntze zum Abschluss. Mit so vielen Glückshormonen wird er das Amt wohl noch ein paar Jahre weiter ausfüllen.

(RP)
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