Leichlingen Glanzvolle Strauss-Gala mit dem Chor Germania

Leichlingen · Der Vorhang blieb während der Ouvertüre und dem ersten Duett geschlossen. Aber das Publikum in der voll besetzten Aula Am Hammer konnte bei der Begrüßung ahnen, dass der Gemischte Chor Germania fürs Konzert am Pfingstsonntag nicht nur Noten studiert, den Zusammenklang mit dem Orchester und die Übergänge zu den Solo-Partien geübt hatte.

Und wenn die Zuhörer anlässlich des 190. Geburtstag des Komponisten zu einer Johann Strauß-Gala eingeladen ist, darf man davon ausgehen, dass sich alle um entsprechendes Outfit bemüht haben. Vorsitzender Richard Kuntze jedenfalls eröffnete die Veranstaltung mit Frack, weißem Schal und Zylinder.

Ein anerkennendes Raunen ging durch die Reihen, als schließlich der Vorhang aufgezogen wurde und den Blick auf Damen und Herren in individueller Abendrobe freigab. Das Auge hört eben doch mit! Die hohe Kopfbedeckung war den Herren in der letzten Reihe vorbehalten, andernfalls hätte man die freie Sicht auf den Dirigenten behindert.

Und die forderte Juliano Suzuki ein. Erst ein knappes Jahr haben die Leichlinger Sänger mit ihrem neuen künstlerischen Leiter zusammengearbeitet. Aber schon bei diesem Konzert zeigte sich dessen Handschrift. Er verlangt die unbedingte Aufmerksamkeit des Chores, den er zum schwungvollen und geschlossenen Klangkörper geformt hat, aus dem keine charakteristischen Einzelstimmen herauszuhören sind. Die sollen den Solisten vorbehalten bleiben, die er für diese Gala gut gewählt hatte. Die Sopranistin Lena-Maria Kramer begeisterte durch die leichten Höhen, in die sie offenbar mühelos stieg, andererseits hat ihre Stimme das nötige Volumen, um Partien wie die im Couplet "Mein Herr Marquis" überzeugend rüberzubringen und die Prise Humor, die das Operettenfach nun mal verlangt. Angenehm passend war auch die Männerbesetzung mit dem Tenor Matthias Koziorowski und Bariton Gereon Grundmann, die das Publikum nicht nur einzeln erfreuten, sondern auch im Zusammenklang. Denn gefeiert wurde Johann Strauss junior, Sohn des Walzerkönigs und Komponist beliebtester Operetten.

Zwei davon wurden im Pfingstkonzert aufgeführt (auf Halbzeitformat gekürzt). Dennoch konnte das Publikum die populärsten Melodien aus "Die Fledermaus" und "Eine Nacht in Venedig" genießen. Und es kam in den Genuss von rauschenden Finale-Stücken: heitere Geschichten und Musik. Die Bergische Kammer-Philharmonie begleitete die Vokalisten mit hörbarem Vergnügen am schwingenden Walzertakt, an Polka und Csardas. Gut gelaunt und mit einer Prise Humor führte Lisenka Kirkcaldy durch das beschwingte Programm und informierte dabei die Zuhörer über die verworrenen Inhalte der Stücke und verriet ganz nebenbei etwas über die Biografie der zentralen Persönlichkeit der Wiener Operette.

(mkl)
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