Großbrand in Leichlingen Silo wird weiter mit CO2 befüllt

Leichlingen · Im so genannten Spänebunker, einem Holzsilo des Leichlinger Baustoffhandels Wieland am Further Weg, ist am späten Dienstagnachmittag ein Feuer ausgebrochen. Die Löscharbeiten gestalten sich kompliziert und werden mindestens bis Donnerstag andauern. So lange dürfen die Anwohner nicht in ihre Wohnungen.

Großbrand in Baustoffhandel in Leichlingen
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Mit einem Großaufgebot waren Feuerwehren aus mehreren Städten sowie Werksfeuerwehren die gesamte Nacht im Einsatz. Ein Sprecher der Polizei des Rheinisch-Bergischen-Kreises sagte unserer Redaktion am Mittwochmorgen, dass derzeit versucht werde, in ganz Nordrhein-Westfalen Kohlendioxid zu organisieren, um es in das Silo zu pumpen.

Um nicht das geringste Risiko einer Staubexplosion eingehen zu müssen, hat die Einsatzleitung die Entscheidung, so lange Kohlendioxid in das Silo zu pumpen, bis die Innentemperatur mit der Außentemperatur identisch ist. Danach wird weitere 24 Stunden CO2 zugeführt.

Erst dann dürfen die 16 in Sicherheit gebrachten Anwohner zurück in ihre Wohnungen. In der Nacht hatte es kurzzeitig wieder einen Temperaturanstieg im Silo gegeben, weil das CO2 zwischenzeitlich ausgegangen war. Dies teilte Kreisbrandmeister Wolfgang Weiden auf Anfrage unserer Redaktion mit.

Die Anwohner mussten wegen der Explosionsgefahr und dem massiven Einsatz von Kohlendioxid in der Nacht ihre Häuser verlassen. Sie durften am Mittwochmittag kurz in ihre Häuser zurück, um ein paar notwendige Sachen zu holen.

Zur Unterstützung der Freiwilligen Feuerwehr Leichlingen sind Feuerwehren aus ganz NRW angerückt, sagte Pressesprecher Thomas Schmitz unserer Redaktion. Darunter sind Werksfeuerwehren etwa von Linde, Evonik, Currenta oder Federal Mogul, auch die Feuerwehr Düsseldorf ist mit einem Kohlendioxid-Spezialfahrzeug vor Ort, so Schmitz.

Das Kohlendioxid muss in das brennende Silo gepumpt werden, um das Feuer zu ersticken und eine Explosion zu verhindern. Erst dann kann es geöffnet werden.

Feuerwehrmann Schmitz erklärt, warum CO2 und kein Wasser zum Einsatz kommt: "Zum einen würden sich die Holzspäne mit Wasser vollsaugen, das würde zu einem enormen Gewicht führen, welches das Silo zum Einsturz bringen würde. Außerdem besteht beim Einsatz von Wasser die Gefahr einer Staubexplosion."

Wie lange der Einsatz noch dauern wird, konnte Schmitz nicht abschätzen: "Es dauert sehr lange, bis das Silo komplett mit CO2 gefüllt ist und kein Sauerstoff mehr darin ist."

Gegen 17:20 Uhr am Dienstag war der Alarm eingegangen. Die Feuerwehr erkannte die Gefahr sofort und forderte sämtliche Einsatzkräfte aus den Leichlinger Löschzügen an: "Wir haben außerdem die Feuerwehrkollegen aus Burscheid gebeten uns hier zu unterstützen, indem sie die Bereitschaft für das übrige Stadtgebiet übernehmen", berichtete Stadtbrandmeister Roland Hillbrenner.

In dem Silo lagern vor allem Sägespäne, wie sie etwa bei Holzzuschnitten anfallen. Diese hatten aus ungeklärter Ursache Feuer gefangen und schwelten vor sich hin - ohne offene Flammen, dafür aber mit starker Rauchentwicklung, deren Auswirkungen Hunderte Meter weit zu riechen waren.

Einsatz bis in die Nacht

Mithilfe der Werksfeuerwehr des Burscheider Unternehmens Federal Mogul wurden bereits in der Nacht 900 Kilogramm Kohlendioxid in das Silo gepumpt, um den Brand zu ersticken. Dass das eine lange Nacht wurde, war für den Feuerwehrchef und seine Kollegen schon am Abend klar: "Das Bauwerk muss von Hand ausgekehrt werden. Das kann bis zum Morgen dauern und ist eine Riesenarbeit."

Solange dürfte wohl auch die zur Zeit noch relativ weiträumige Absperrung aufrechterhalten bleiben. Laut Hillbrenner hat dies mit der doch sehr exponierten Lage des Silos zu tun sowie mit der starken Rauchentwicklung: Auch etwa 100 Meter vom Gebäude entfernt sei der Geruch noch penetrant wahrzunehmen.

Während nach und nach immer mehr Kohlendioxid im Silo versenkt wurde, setzte der Feuerwehrchef eine weitere Logistik in Gang, die ebenfalls bei solch einem Großeinsatz nicht ganz unwichtig ist: "Wir ordern jetzt Verpflegung für unsere Leute, die ja schon einige Stunden hier sind und vermutlich auch noch weitere Stunden bleiben müssen", berichtete Roland Hillbrenner am Abend.

Außerdem musste neuer Treibstoff für die Generatoren und Fahrzeuge gekauft werden, denn: "Es wäre sicherlich nicht so gut, wenn wir morgen früh um 4 Uhr plötzlich los müssten und dann feststellten, dass wir keinen Diesel mehr haben."

Mit bösen Überraschungen rechnete Hillbrenner nicht: "Ich bin ein positiver Mensch", sagt er. Um ganz sicher zu gehen, hat die Feuerwehr bei der Stadt inzwischen aber auch die Baupläne für das Gelände angefordert, "damit wir einschätzen können, ob irgendwo vielleicht doch noch eine Gefahr lauert, die wir so nicht sehen".

(csr/peko)
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