Protest in Leichlingen Großer Osterspaziergang zur "Rettung der Diepentalsperre"

Leichlingen/Pattscheid · An einem ganz normalen Samstagnachmittag stehen bei schönem Wetter schon etliche Autos auf dem Parkplatz hinter der Bauernstube, während ihre Besitzer eine Runde um die Diepentalsperre drehen. Am Karsamstag waren es noch mehr als sonst.

Osterspaziergang 2014: "Rettet die Diepentalsperre"
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Osterspaziergang 2014: "Rettet die Diepentalsperre"

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Über 70 Personen waren der Einladung der Bürgerinitiative "Rettet die Diepentalsperre" gefolgt. Und weil der Wahlkampf bereits begonnen hat, hatten auch die Fraktionen, die bei der Kommunalwahl in Leverkusen, Leichlingen und Burscheid antreten, ihre Vertreter geschickt.

Initiatorin Lea Becker hatte die Politik ausdrücklich eingeladen, und Vater Waldemar Becker stellte den Kandidaten eine konkrete Frage: "Wenn Sie in die Verantwortung kommen, wären Sie bereit, Steuergeld zum Erhalt einer möglichst großen Wasserfläche in die Hand zu nehmen?" Das Mikrophon wurde ihm daraufhin nicht gerade aus der Hand gerissen, die meisten hielten sich lieber zurück und diskutierten allenfalls mit den Nebenstehenden den traurigen Zustand der weitgehend trocken gefallenen Seen.

Wenn es nach der Wuppertaler Machbarkeitsstudie geht, für die Leverkusen, Leichlingen, Burscheid, die drei Eigentümerfamilien und Wupperverband 20 000 Euro zusammengelegt haben, wird es dort noch trockener. Ursache ist ein Gutachten, wonach der Damm bei extremem Starkregen durchlässig werden könnte. Eine Schussrinne könnte den gegenüberliegenden Hang wegspülen, dann würden die Anwohner bis zum Sinnerswald und in Balken nasse Füße bekommen.

Diepentalsperre trocknet weiter aus
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Diepentalsperre trocknet weiter aus

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Deswegen, so die Studie, dürften nur einige kleine Teiche übrig bleiben und der Murbach sollte an der Seite entlang geführt. Eine solche "Renaturierung" des Geländes würde zu 80 Prozent aus EU-Mitteln gefördert. Das widerspricht den Wünschen der Bürgerinitiative, die aktuell schon 18 946 Unterschriften gesammelt hat für ihr Ziel, die Talsperre im gefüllten Zustand zu erhalten. Warum können nicht dafür Fördermittel freigegeben werden, fragte Becker. "Fürs Kaputtmachen gibt es ja auch Geld."

Bei den Projekten Balkantrasse oder Schiffsbrücke habe das ja auch funktioniert. Man dürfe nicht immer nur nach dem Staat rufen, die Bürger müssten auch selbst etwas einbringen, sagte dagegen der Leichlinger Bürgermeister Ernst Müller und schlug vor, einen Förderverein zu gründen. Darüber wird tatsächlich schon beinahe ein Jahr diskutiert. "Der Leichlinger Rat hat immer erklärt: Wir geben etwas dazu, wenn sich alle beteiligen", so Müller. Wenn die annähernd 20000 Unterstützer nicht nur ihre Unterschrift, sondern auch noch ein Scheinchen beisteuern würden, käme man ein ganzes Stück weiter. Er sei enttäuscht, dass kein Bürgermeisterkandidat Stellung beziehe, sagte Stefan Schneider, der hier wie so viele andere gerne spazieren geht.

Aus seiner Zeit als RP-Redakteur vor Ort kenne er die Bemühungen, den Tourismus zu fördern. Statt neue Projekte anzuschieben sei es doch viel einfacher, etwas zu unterstützen, was bereits besteht, so sein Appell an die Politik.

(rl)
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